Fornaciari begann seine musikalische Tätigkeit 1970 mit der Band Le Nuove Luci, mit der er bis 1978 in Lokalen auftrat. Weitere Formationen, in denen er tätig war, waren Sugar & Daniel und Sugar & Candies. 1981 gewann der Sänger mit dem Lied „Canto te“ das Festival di Castrocaro; im Jahr darauf präsentierte er „Una notte che vola via“ beim Sanremo-Festival. Schon 1983 kehrte er mit „Nuvola“ nach Sanremo zurück und veröffentlichte im Anschluss sein Debütalbum „Un po’ di Zucchero“. Der erhoffte Erfolg stellte sich nicht ein, weshalb Zucchero 1985 mit stärkerem Rhythm-and-Blues-Einfluss und Unterstützung durch die Randy Jackson Band ein weiteres Lied beim Sanremo-Festival präsentierte: „Donne“.
Trotz des schlechten Abschneidens im Wettbewerb brachte es Zucchero einen ersten Verkaufserfolg. Im Anschluss erschien das Album „Zucchero & The Randy Jackson Band“. Erst das dritte Album des Musikers, „Rispetto“, brachte ihm eine Chartplatzierung ein. Die vorangegangene Teilnahme am Sanremo-Festival 1986 mit „Canzone triste“ war allerdings ein erneuter Misserfolg. Der endgültige Durchbruch kam 1987 mit dem vierten Album „Blue’s“: Dieses erreichte erstmals die Chartspitze und wurde im Festivalbar-Wettbewerb als Album des Jahres ausgezeichnet. Bekannteste Single daraus war „Senza una donna“. Nach einem kurzen Abstecher in den Filmbereich 1988 mit dem Soundtrack für Tinto Brass’ Film „Snack Bar Budapest“ legte Zucchero 1989 ein weiteres Album vor, „Oro, incenso e birra“, das den Erfolg des Vorgängers noch einmal übertreffen konnte und sich ganze 20 Wochen an der Spitze der Albumcharts hielt.
Dem folgte eine ausgedehnte Tournee. Außerdem schloss Zucchero sich mit den Musikerkollegen Dodi Battaglia, Maurizio Vandelli, Fio Zanotti, Michele Torpedine und Umbi Maggi zur kurzlebigen Gruppe Adelmo e i suoi Sorapis zusammen, die 1993 das Album „Walzer d’un Blues“ veröffentlichte. Aus zwei Konzerten, die Zucchero 1990 im Moskauer Kreml gab, ging das Livealbum „Live at the Kremlin“ hervor. 1991 nahm er zusammen mit Paul Young eine neue Version von „Senza una donna“ auf, die das Lied zu seinem international bekanntesten Hit werden ließ. Im Jahr darauf war Zucchero der einzige italienische Sänger, der beim Freddie Mercury Tribute Concert auftrat; er sang das Lied „Las palabras de amor“. Damit begann auch die musikalische Zusammenarbeit und Freundschaft mit den Queen-Mitgliedern Brian May und Roger Taylor. Zucchero’s sechstes Studioalbum „Miserere“ erschien 1992 und konnte an die Erfolge anknüpfen; den Titelsong nahm der Musiker mit Luciano Pavarotti auf, mit dem er daraufhin bei der ersten Ausgabe der „Pavarotti-&-Friends“-Konzertreihe auftrat.
Bei den World Music Awards 1993 wurde Zucchero als erfolgreichster italienischer Interpret ausgezeichnet, 1994 war er beim Konzert von „Woodstock II“ der einzige Teilnehmer aus Italien. Es folgte das Album „Spirito DiVino“, 1996 erschien dann Zucchero’s erstes „Best Of“-Album. Auf Einladung von Sting trat Zucchero 1997 bei einem Benefiz-Konzert in der Carnegie Hall zugunsten der Rainforest Foundation auf, wo er eine eigene Version der populären Verdi-Arie „Va, pensiero“ vortrug. Diese bescherte ihm große Erfolge in den Singlecharts, was Zucchero in Italien mit „Blu“, der ersten Single aus dem nächsten Studioalbum „Bluesugar“ wiederholen konnte, die nur knapp die Chartspitze verfehlte. Mit „Baila (Sexy Thing)“ gelang dem Musiker 2001 der erste Nummer-Eins-Hit, dem das Album „Shake“ folgte. Mit „Zu & Co.“ präsentierte Zucchero 2004 im Rahmen eines Konzerts in der Royal Albert Hall ein Album, auf dem er neue und alte Songs im Duett mit internationalen Stars wie Sting, Miles Davis, Dolores O’Riordan, Vanessa Carlton, Maná oder Macy Gray sang; es erreichte neben Italien auch in Österreich und der Schweiz die Chartspitze. Die Single „Il grande Baboomba“ (mit Mousse T.) wurde in Italien ein Sommerhit und gewann den Festivalbar-Wettbewerb.
Im Rahmen der weltweiten „Live-8“-Benefizkonzerte am 2. Juli 2005 trat Zucchero sowohl in Rom als auch in Paris auf. Das nächste Studioalbum „Fly“ wurde von Don Was produziert und erschien 2006. Im Anschluss an die folgende Welttournee veröffentlichte der Musiker außerdem 2007 das „Best of All the Best“ und 2008 das Livealbum „Live in Italy“. Als 2009 Zucchero’s Tochter Irene Fornaciari erstmals am Sanremo-Festival teilnahm, belebte Zucchero mit Dodi Battaglia, Maurizio Vandelli und Fio Zanotti noch einmal Adelmo e i suoi Sorapis und trat zusammen mit Irene in Sanremo auf. 2010 erschien das nächste Studioalbum „Chocabeck“, 2011 veröffentlichte der Musiker hingegen seine Autobiographie „Il suono della domenica“. Es folgte 2012 „La sesión cubana“, ein in Havanna aufgenommenes Album, auf dem der Musiker eigene Songs in neuer Bearbeitung sowie Cover und wenige neue Lieder präsentierte; als erste Single wurde eine italienische Version des Klassikers „Guantanamera“ veröffentlicht.
Das während der folgenden Welttournee in Kuba aufgenommene Konzert fand 2013 Eingang in das Album „Una rosa blanca“. Im Jahr 2015 beteiligte sich Zucchero am Solidaritätskonzert „Voices for Refugees“ in Wien. 2016 erschien mit „Black Cat“ auch wieder ein neues Studioalbum. Darauf enthalten ist u. a. das von Bono geschriebene Lied „Streets of Surrender (S.O.S.)“, das die Terroranschläge von Paris sowie die Flüchtlingskrise thematisiert; Zucchero nahm es zusammen mit Mark Knopfler auf.
Künstlerportrait & Photo-Reportage by HERBERT P. OCZERET
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