Flector ist eine Schweizer Band, die sich dem sphärischen Rock verschrieben hat. Da kommen Fans von Pink Floyd, Camel, Marillion, aber auch Gentle Giant, Steve Wilson und King Crimson voll auf ihre Kosten! Die Band hat ein starkes Aushängeschild und das heisst Carlo Gartenmann, der nämlich Gitarre spielt, komponiert und zusammen mit seiner Frau textet und vor allem aber extrem geil singt! What a voice!!! Und jetzt gibt es auch ein super Debut-Album, welches wir uns mal etwas genauer angehört haben.
Das Album „Leaving The World“ beginnt mit dem herrlich floydigen Titel „Space Flight“ (06:54), einem Song der sphärisch daherkommt und nebst den sehr coolen Vocals von Carlo Gartenmann, gleich mal mit einem geilen Saxophon-Solo aufwartet, ehe die Band in einen tollen Chorus abbiegt, welcher wiederum von einem Gitarrensolo abgeschlossen wird. Gleich mal ein Einstieg de Luxe! Der nächste Titel „It’s Reigning“ (05:41) beginnt mit einem Kirchenorgelsound a la Bach, ehe man heftig das Gaspedal drückt und eine satte Uptempo-Nummer brettert, die mit frechen Riffs aufwartet und einmal mehr astreinen Vocals vom Feinsten, dazu immer wieder stimmenverfremdete Vocal-Soundeffekte. Das alles gefällt mir sehr gut! Sehr gute Keyboard- und Gitarrenarbeit wie eigentlich bei jedem Song.
„Don’t Miss The Daylight“ (06:16) beginnt sehr originell mit verschiedenen Handy-Klingeltönen. Dann wird ein sanfter, balladesker Song daraus, der über einen gnadenlos guten Chorus verfügt und einen Orgelsound, der meine Ohren verzückt! Insgesamt eine feine Nummer, die mit Besetztzeichen vom Handy endet. Was für ein cooler Song. Dann ein Song, der für mich zum besten gehört, was ich in den letzten Jahren gehört habe: „Time Has Come“ (05:06) ist eine wunderschöne Prog-Ballade mit allem, was das Herz begehrt! Hier kommen einmal mehr tolle Vocals zum Einsatz und das Arrangement ist auch zum Niederknien schön, wie auch die eingängigen Refrains. Die Solisten leisten auch wieder ganze Arbeit und dann wieder dieser Chorus, der mir nicht mehr aus den Ohren will! Fantastisch!
„Think So Small“ (05:32) ist der bereits fünfte Titel auf dieser grandiosen CD und es geht toll mit Keyboards und Breaks los. Dann Stakkato-Riffing und etwas mehr Tempo. Eine sehr atmosphärische Nummer, die dann ab 3 Minuten wieder langsamer wird und mit Vocals de Luxe zu begeistern weiss! Dann wieder Vollgas, denn Flector sind ein Garant für extrafeine Melodien und Abwechslung, weshalb der interessante Track auch wieder mit diesem grandiosen Intro endet. Coole Idee aber auch! Sphärisch a la Pink Floyd beginnt dann „Sky Echo“ (06:42), Strings und Guitars, Sondeffekte und dann ein Drumbreak, breite Riffs und Vocals vom Feinsten. Dieser langsame Titel nimmt dich mit auf eine Reise durch die unendlichen Weiten des Weltalls der Prog-Musik. In der Mitte zieht der Song etwas an, aber nur merklich. Die Leadgitarre fräst sich durch Sound-Galaxien und die Vocals lassen hypergalaktische Fantasien wahr werden. Einzigartig schöner Song mit viel Liebe zum Detail inszeniert!
Das Album endet mit „Land Of The Free“ (05:44), einem ebenfalls floydigen Song, welcher auch von Marillion sein könnte. Hier wird eine Hymne erster Klasse aufgebaut, ein lässiges Gitarrensolo hier und geniale Keyboardsounds dort und über allem Vocals für die Ewigkeit! Dann wieder ein Synthiesolo mit Flötensound und ein Gitarrensolo, das fast schon zu weinen scheint! Und Chöre, die Gänsehaut erzeugen! Dann wieder ein floydiger Schluss und man sitzt da und hält es fast für nicht möglich, dass derart geile Prog-Mucke heute noch mit so einer Hingabe produziert wird!
Fazit: eine sehr coole Band mit dem floydigen Flair, aber im heute, hier und jetzt. Wunderschöne Kompositionen, alles astrein, interessant und professionell arrangiert und dazu Texte, die man hätte ins Booklet drucken sollen. Ein wunderbares und vor allem hörenswertes Album mit einem ansprechenden Cover. Eine tolle Rhythm Section mit Bassist Jean Blume und Drummer Matt Mc Allan, die absolut geil spielt, lässige Bassläufe und starke Drum-Breaks inklusive! Ein versierter Gitarrist namens Rolf Wiking. Dann ein Keyboarder namens Adi Baba, der nicht nur als ausgezeichneter Solist zu begeistern weiss, sondern auch noch der Souddesigner der Band ist und diese mit wirklich super Soundcollagen überdurchschnittlich bereichert! Und dann Carlo Gartenmann, der kann einfach super singen: mal rotzig frech und zornig und dann wieder einfühlsam, melodiös und gefühlvoll. Eine derart wandelbare und sonore Stimme hört man selten! Alles in allem ein Album auf internationalem Niveau, das in keiner CD-Sammlung fehlen sollte, die etwas auf sich hält! Unbedingte Kaufempfehlung!!! Zu bestellen unter www.flector.space
Rating: 10 von 10 Punkten!
CD-Review by TOM PROLL