GOODBYE JUNE – „See where the night goes” (CD Review)

Mit ihrem vierten Album liefern die Jungs von Goodbye June (Earache Records) ein cooles Rockalbum ab, welches sich vom Stil doch von den Vorgängeralben unterscheidet. Die Band besteht aus den Cousins Landon Milbourn (Lead Vocals, Acoustic Guitar, Bass, Gang Vocals), Brandon Qualkenbush (Electric Guitar, Backing Vocals, Piano, Bass, Gang Vocals) und Tyler Baker (Electric Guitar, Talk Box, Backing Vocals). Aufgewachsen sind Goodbye June im südlichen Indiana. Musik war in den Familien der drei Musiker immer schon wichtig. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Rodney Milbourn, der Vater des Sängers, auf dem Song „Three Chords“ mit seiner Hammondorgel mitwirkt. Der Sänger sagt dazu: „Ich bin sehr dankbar, dass mein Vater bei dem Song mitgemacht hat, geht es im Text doch um seinen Vater Will, der als Wanderprediger durch die Lande zog.“

Als Jugendliche hängen die drei ständig gemeinsam ab und musizieren. Als 2005 der Bruder von Tyler Baker bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, versuchen sie gemeinsam mit ihrer Musik den Verlust zu verarbeiten. Der Bandname ist eine Referenz an Tylers Bruder, dessen Unfall im Juni passierte. Vier Jahre später ziehen sie nach Nashville, um ihre Musik professionell zu betreiben. Es dauert aber dann noch drei Jahre ehe ihr Debütalbum „Nor the Wild Music Flow“ bei Cotton Valley Records erscheint. Anschließend tourt die Band durch Nordamerika und tritt auch in Europa auf.

2017 erscheint ihr Allbum „Magic Valley“, welches bei Fans und Presse durchwegs positiven Kritiken erhält. Die Stimme des Sängers wird mit der des jungen Brian Johnson verglichen, die Musik zwischen Led Zeppelin, Rival Sons und Lynyrd Skynyrd verortet. Ihren Bonustrack „Libertiy Mother“ hört man bei einem Budweiser TV Spot und der Song „Charge up the power“ wird als Theme Song für die WWE (World Wrestling Entertainment) ausgewählt. In Europa sind Goodbye June live im Vorprogramm von Greta Van Fleet zu sehen. Im Jahr darauf sind sie wieder in Europa, um beim Download Festival aufzutreten.

Im Herbst 2019 veröffentlichen sie ihr nächstes Album mit dem Titel „Community Inn“. Auf diesem lassen es Goodbye June etwas ruhiger angehen. Auch wenn ihre Wurzeln weiterhin im Classic Rock der 70er zu finden sind, wird auch Southern Rock, Gospel und Pop beigemengt. Die eingängigen Melodien und die prägnante Stimme von Landon Milbourn bleiben.

Das aktuelle Album „See where the night goes” widmen Goodbye June eigenen Angaben nach allen Opfern der Pandemie. „Die globale Pandemie hat so viel an Unsicherheit gebracht, an körperlichen und finanziellen Leiden, Angst und Vereinsamung. Viele haben Verwandte, Arbeitskollegen, Schulkollegen oder Freunde verloren. Dieses Album entstand in dieser Zeit. Aus etwas Negativem haben wir versucht etwas Positives entstehen zu lassen. Ein Rockalbum, mit dem sich unsere Fans identifizieren können.“

Mit dieser Aussage haben sie durchaus Recht, es ist ein gewaltiges Rockalbum geworden, bei dem der Blues und der Rock aus den Südstaaten nicht zu kurz kommen. Den Pop-Appeal des Vorgängers haben sie durch kräftigen Rock getauscht. Produziert wurde das Album von Paul Moak (bereits fünffach Grammy-nominiert), der auch an einigen Songs mitgeschrieben hat.

Mit „Step Aside“ grooven sie gleich richtig los, coole Riffs und ein treibendes Schlagzeug – ein gelungener Opener. Beim Titelstück klingen unüberhörbar AC/DC durch, trockene Riffs und eine eingängige Melodie – so soll Stadionrock klingen. Auch im darauffolgenden Song „Breathe und Attack“ klingen die australischen Rocker durch, was aber keineswegs negativ gemeint ist.

Ruhiger wird es am Ende der ersten Seite (wenn man die Vinyl Ausgabe sein eigen nennt). „What I need“ ist eine Ballade, die zu Beginn vom Piano getragen wird, vor sich die Gitarren dazu gesellen und der Chor gospelartig im Hintergrund zu hören ist. Mitgeschrieben wurde der Song von Scott Stevens, der auch an einigen Songs beim Halestorm Album „Into the wild life“ mitgeschrieben hat.

„Stand and Deliver“ (kein Cover des 80iger Jahre Hits von Adam and the Ants) eröffnet die zweite Seite des Albums. „Baby I`m back“ bringt coole Riffs in gedrosseltem Tempo und Landon’s toller Stimme, während “Everlasting love” sicher der poppigste Song des Albums ist.

Mit „Nothing“ hält der Blues Einzug auf „See where the night goes“ und wir werden in die Sümpfe der Südstaaten versetzt. „Three chords“ ist wie bereits erwähnt ein Song über Landon Milbourns Großvater Will, eine coole Nummer, von der es seit wenigen Wochen auch ein Video auf Youtube zu sehen gibt. „Black“, ein Song, der ein wenig an frühe Aerosmith Nummern erinnert, beschließt ein gelungenes Rockalbum, das sein Versprechen erfüllt, in diesen Zeiten positive Stimmung zu verbreiten.

Story & CD Review by MICHAEL STECHER

Goodbye June – „See where the night goes”

  1. Step Aside
  2. See where the night goes
  3. Breathe and attack
  4. Take a ride
  5. What I need
  6. Stand and deliver
  7. Baby I’m back
  8. Everlasting Love
  9. Nothing
  10. Three Chords
  11. Black
Tom
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X-ACT Music Magazine - Gründer, Erfinder, Herausgeber, Medieninhaber, Chefredakteur, Design, Logo-Creator. Sonst noch: Gitarrist, Composer, Arranger, Producer, Bandleader.