PRINZ GRIZZLEY – Der (wilde) Westen lebt!

Der (wilde) Westen lebt: Prinz Grizzley – „To My Green Mountain Home” (DoWhWa Records)

Um gut gemachte Countrymusik mit Blues, Folk und Americana zu hören, muss man nicht mehr über den großen Teich shippern. Eine Fahrt über den Arlbergpass in den Bregenzerwald genügt mittlerweilen. Dort ist Chris Comper alias Prinz Grizzley zu Hause. In Vorarlberg ist Chris schon seit Jahren eine bekannte Größe in der heimischen Musikszene. Mit Golden Reef spielt Chris Britpop und Indie-Rock und gewinnt 2008 auch den Bandcontest „Vorarlbergs beste Band“. 2017 veröffentlicht er als Prinz Grizzley das Debutalbum „Come On In“. Erfolgreiche Festivalauftritte und Tourneen, unter anderem als support act von Seasick Steve folgen.

Anschließend zieht er sich zurück, um neue Songs zu schreiben. Gemeinsam mit seinem Produzenten wählt er aus über sechzig Songs dreißig aus. Diese werden dann mit der Band weiter reduziert. Übrig bleiben zwölf starke, abwechslungsreiche Songs, die auf dem neuen Album Platz finden. Eingeleitet wird das Album von „You Don’t Know Love“ und einem coolen Gitarrenriff. Der Text handelt von den unterschiedlichen Sichtweisen auf das Thema Liebe.

Auch wenn die Musik tief im Americana und Country verwurzelt ist, bleibt viel Platz für den Bezug zur Heimat. So handelt „Cutting Wood“ von den Lebensumständen im Bregenzer Wald vor hundert Jahren und welche Träume mit dem Zug hinaus in die Welt verbunden waren. Der Titelsong „To My Green Mountains Home” hat ebenfalls starken Heimatbezug und Ohrwurmqualität. Ein Song, der einem lange im Gedächtnis bleibt.

„The Shovel“ ist ein Song über den Großvater von Chris Comper, der von Südtirol in den Bregenzerwald auswanderte. Der Song zeichnet sich durch einen tollen Groove und eingängige Chöre aus. „Keep The Fire High“ erinnert vom Rhythmus und vom Gitarrenspiel ein wenig an die Stones – ein Hammersong und eine weitere Singleauskoppelung aus dem aktuellen Album. „Drifting“ wurde bereits vorab als Single ausgekoppelt. Das dazugehörige Video wurde gemeinsam mit den Filmemachern Niklas Schwärzler und Thomas Stango gedreht. Dass das Lied ursprünglich als uptempo song geplant war, kann man im Video Goat Gigs sehen, welches in der Villa Maund in Schoppernau aufgenommen wurde. Für mich eine schwierige Entscheidung, welche Version mir besser gefällt, beide haben ein besonderes feeling.

„Magdalena“ heißt die dritte Singleauskoppelung des Albums und ist allen starken Frauen gewidmet. Laut eigener Aussage wurde Chris Comper von Bob Dylan zu diesem Song inspiriert. „Longing For A Fire“ ist ein weiterer  Uptempo-Song, mit eingängigem Refrain, der auch auf einem Album eines amerikanischen Songwriters durchaus Hitchancen hätte.

Viel ruhiger kommt da „Rush Little Man“ rüber, bei welchem der eindringliche Gesang nur von Akustikgitarre und Pedal Steel untermalt wird. Zusammenfassend handelt es sich bei „To My Green Mountains Home“, wie schon eingangs erwähnt, um ein bärenstarkes, abwechslungsreiches Album mit eingängigen, berührenden und tollen Songs.

Story & CD-Review by MICHAEL STECHER

Ein Tipp zum Abschluss:

Unterstützt Prinz Grizzley, kauft das Album als CD oder Vinyl, denn wenn man weiß, wieviel dem Künstler aus Streaming und Download bleibt, ist das sicher die fairste Art Musik zu konsumieren!

Tom
Über Tom 756 Artikel
X-ACT Music Magazine - Gründer, Erfinder, Herausgeber, Medieninhaber, Chefredakteur, Design, Logo-Creator. Sonst noch: Gitarrist, Composer, Arranger, Producer, Bandleader.