Die letzten Jahre meinten es sehr gut mit der Band aus Großbritannien. 2009 laufen sich Sänger Luke Spiller und Gitarrist Adam Slack über den Weg und beschließen, gemeinsam eine Band zu gründen. Es dauert aber noch bis 2012 bis Bassist Jed Elliot und Schlagzeuger Gethin Davies zur Band stoßen und das aktuelle Line-up gefunden ist.
Durch regelmäßige Live-Auftritte erspielen sie sich nicht nur ein wachsendes Publikum, sondern wecken auch die Aufmerksamkeit von Mike Oldfield. Die Folge ist, dass Luke Spiller, den Gesang für das 2014 erschienene Oldfield-Album „Man On The Rocks“ beisteuert. Im gleichen Jahr erscheint auch das Debut-Album „Everybody Wants“, welches den Sprung in die britischen Charts schafft. Die Band zieht es anschließend in die Staaten, wo sie unter anderem als Vorgruppe von Guns’n’Roses auftreten. Mötley Crüe engagieren sie als Vorband für ihre letzten gemeinsamen Auftritte und auch für die Foo Fighters sind sie als opening act unterwegs. Dave Grohl meint anschließend, The Struts seien die beste Vorgruppe, die je für die Foo Fighters die Konzerte eröffnet hätte. Die Single-Auskoppelungen von „Could Have Been Me“ und „Kiss This“ erreichen Chartplatzierungen in den Staaten.
2018 folgen dann Auftritte bei „America’s Got Talent“ und bei der „Victoria’s Secret Fashion Show“ bei der sie die Single „Body Talk“ spielen. Einen Song, den sie auch im Duett mit Keisha aufnehmen.
Im Herbst 2018 erscheint dann ihr zweites Album „Young And Dangerous“, welches sie auch in Europa live vorstellen. Neben acht Konzerten in Großbritannien, spielen sie auch ausverkaufte Konzerte in Paris, Mailand und Berlin.
Wir lassen uns das Berlin Konzert nicht entgehen und nutzen den Direktflug von Innsbruck, um das laut Berliner Zeitung sicher letzte „kleine“ Konzert der Struts mit einigen Tagen Berlin zu verbinden.
Bereits lange vor dem Auftritt im „Musik & Frieden“ in Berlin Kreuzberg hat sich eine lange Schlange vor der Halle gebildet. Überraschend viele junge Fans befinden sich unter den Wartenden. Zur gleichen Zeit statten die Jungs von The Struts der Plattenfirma Universal Music einen Besuch ab, um im Foyer vor handverlesenem Publikum einige Songs akustisch zu präsentieren.
Um drei viertel acht betritt Crew-Mitglied „J3“ die Bühne und unterhält das Publikum mit Coverversionen bekannter Rock- und Britpop-Songs. Das Publikum ist schon in Partystimmung und singt fleißig mit.
Nach einer kurzen Umbaupause ist es dann soweit. Luke Spiller, Adam Slack, Jed Elliot und Gethin Davis betreten die Bühne und die Fans sind aus dem Häuschen. Luke Spiller muss sich nur an den Bühnenrand stellen und das Geklatsche und Gekreische geht los. Mit „Primadonna Like Me“ vom aktuellen Album eröffnen sie ihren Set und lassen gleich darauf „Body Talk“ folgen. Die Stimmung im textsicheren Publikum ist grandios. Luke Spiller, der auch oft mit dem jungen Freddy Mercury verglichen wird, ist ein Frontmann aus Fleisch und Blut. Auch kleinere technische Probleme am Anfang der Show können ihn nicht stoppen. Er nutzt jeden freien Raum der kleinen Bühne, steht kaum still und bietet eine tolle Performance. Die Setlist besteht im Großen und Ganzen aus Songs der beiden veröffentlichten Alben wie zum Beispiel „Kiss This“, „Dirty Sexy Money“ oder „Where Did She Go“ vom Debutalbum und „In Love With A Camera“, „Fire“ und „Sombody New“ vom aktuellen Longplayer. In der Mitte des Sets bittet Luke Spiller einen weiblichen Fan auf die Bühne, um mit ihr zum Bruce Springsteen-Cover von „Dancing In The Dark“ zu tanzen. „One Night Only“ erleben die Fans in Berlin leider in einer abgespeckten Version. Die kleine Bühne bietet nicht genügend Platz für den Flügel von Luke Spiller und so gibt es den Song ohne den Sänger am Piano. Nach „Where Did She Go“ ist vorerst Schluss. Doch das begeisterte Publikum verlangt schreiend und klatschend nach mehr.
So kommen The Struts noch einmal zurück auf die Bühne und spielen einen weiteren Coversongs – wenig verwunderlich „Don’t Stop Me Now“ von Queen. Luke Spiller fragt die Fans mit einem Augenzwinkern, ob nicht eigentlich er die Hauptrolle im Film „Bohemian Rhapsody“ hätte spielen sollen, was von den Fans lautstark bejaht wird. „Could Have Been Me“ beendet ein Konzert, welches absolut Lust auf mehr macht. Ein begnadeter und überaus sympathischer Sänger, der eine Wahnsinns Bühnenpräsenz an den Tag legt, mehrmals seine extravagante Bühnenkleidung wechselt und genau weiß, wie man das Publikum begeistert. Eine eingespielte Band mit einem klasse Gitarristen und einer tighten Rhythmus-Abteilung sowie eingängige Songs, die einem die nächsten Tage sicher nicht aus dem Kopf gehen, sind die Bestandteile eines fantastischen Konzertes.
Bleibt zu hoffen, dass The Struts demnächst auf eine ausgedehnte Tour zurückkommen. Dass sie dann sicherlich in größeren Hallen auftreten werden, ist jedem Besucher klar.