GÖLÄ – „20 Jahre“ – live im Zürcher Hallenstadion, Live Review & Gölä-Story by Michael Stecher!

GÖLÄ – 20 Jahre Gölä und (Gott sei Dank) kein Ende in Sicht

Live im Hallenstadion Zürich 1. und 2. Dezember 2018

Mehr als zwanzig Jahre ist es jetzt her, dass Marco Pfeuti seine Songs aufnehmen will und sie Rolf Widmer von Sound-Service so lange vorspielt, bis dieser nachgibt und Plattenaufnahmen zustimmt. Als es Gölä nach verzweifelter Suche auch noch gelingt, eine Band auf die Beine zu stellen, ist der Weg frei für sein Debutalbum „Uf u dervo“. Der Basser Rene Maurer bietet Gölä an, ihn mit seiner Band zu unterstützen und so spielen Zlatko „Slädu“ Perica an der Gitarre, Urs Frei an den Drums, TJ Gyger an den Keyboards, Rene am Bass und die Moser Sisters Sandra und Barbara, Chor, gemeinsam mit Gölä die Songs ein. Anfang August 1998 erscheint „Uf u dervo“ und nur wenige Wochen später stürmt das Album die Charts, um dort zwei Jahre zu bleiben.

Bereits Ende des Jahres sind über 50.000 CDs verkauft und Gölä und Band spielen in ausverkauften Hallen. Das erste Halbjahr 1999 vergeht mit tollen Konzerten und anschließenden Parties. Die Band versteht zu feiern und Gölä und Manager Tom Metzger stehen ihnen in nichts nach.

Nicht einmal ein Jahr nach dem Debutalbum erscheint das zweite Album „Wildi Ross“. Trotz negativer Kritiken in vielen Schweizer Medien verkauft sich „Wildi Ross“ in kürzester Zeit über 100.000 Mal. Anschließend geht es wieder auf ausgedehnte Tour. Diesmal auch mit Abstechern nach Deutschland und Österreich. Als Ergebnis dieser Tour erscheint im August 2000 die Live-Doppel-CD „Volksmusig“ und erreicht nach kurzer Zeit Platz zwei in den Charts.

Die stressigen Jahre hinterlassen aber ihre Spuren und Gölä nimmt sich eine Auszeit und reist mit seinem Sohn nach Australien und nach Neuseeland. Sein Manager Tom Metzger folgt ihm nach, um mit Gölä gemeinsam an seiner Biographie zu arbeiten. Während ihres Aufenthaltes in Neuseeland überschlagen sich jedoch die Ereignisse in der Schweiz. Unstimmigkeiten in der Band führen zu ihrer Auflösung. Als jedoch kurz darauf TJ in Neuseeland eintrifft und sie gemeinsam die Gegend erkunden, beschließen Gölä und TJ weiter zu machen. Gemeinsam mit dem Gitarristen Slädu starten sie das nächste KapitelGölä III.

Im Mai 2001 sollen die drei bei den World Music Awards auftreten. Gölä wird als „Best selling Swiss Artist“ ausgezeichnet. Für den Auftritt suchen sie allerdings keinen ihrer erfolgreichen Mundartsongs aus, sondern wollen mit „Miss You“ eine englischsprachige Nummer spielen. Für die Aufnahme des Songs laden sie Musiker ein, die in den nächsten Jahren zur Band von Gölä gehören sollten. Peter Keiser am Bass, Walter Keiser am Schlagzeug, beide besser bekannt als die Keiser-Twins sowie die Bogaert Sisters gehen mit Gölä III ins Studio.

Im Herbst 2001 steht die Veröffentlichung der nächsten Mundart CD „Gölä III“ auf dem Plan. Im Vorfeld widersetzt sich Gölä wieder einmal allen Marketingregeln der Musikbranche. Nachdem sich die drei Bandmitglieder nicht auf eine gemeinsame Single einigen können, beschließen sie drei Singles zeitgleich zu veröffentlichen und klarerweise stellt sich diese Vorgehensweise als Erfolg heraus. Auch das Album erobert im Anschluss daran die Charts. Trotz der Erfolge und der vielen Konzerte hat Marco immer noch ein gespaltenes Verhältnis zu Liveauftritten und so beschließen Gölä anstatt einer ausgedehnten Tour nur zwei Konzerte im Züricher Hallenstadion und eines im Forum in Fribourg zu geben. Die Konzerte sind in kürzester Zeit ausverkauft und zeigen einmal mehr die Ausnahmestellung von Gölä.

Die CD „Live:02“ und die Doppel DVD „Gölä III – extrem, live im Hallenstadion“ dokumentieren diese Konzerte und setzen vorerst einen Schlusspunkt unter dieses Kapitel von Gölä.

Gölä hat für seine Zukunft andere musikalische Pläne und will sich auf Rockmusik in englischer Sprache konzentrieren. 2004 veröffentlichen Gölä, Slädu und TJ unter dem Namen Burn ein englischsprachiges Album, welches Platz 5 in den Charts erreicht. Sie geben auch einige Konzerte, danach ist aber mit Burn Schluss.

Unter dem Namen Gölä, aber mit neuer Besetzung, erscheinen 2005 „Gimme A Band“ und 2007 „Rock & Roll“. Die Charterfolge bleiben allerdings aus.

Als Gölä bei der Sendung „Die größten Schweizer Hits“ auftritt, sieht man einmal mehr, wie viele Fans noch immer seine Mundarthits kennen und lieben. So ist es wenig verwunderlich, dass Gölä mit John Wooloff und Ueli Beuler an den Gitarren sowie mit Walter Keiser am Schlagzeug und Peter Keiser am Bass Hits wie „Wildi Ross“, „Schwan“ oder „Uf u dervo“ noch einmal neu einspielen. Diese Songs erscheinen auf der neuen Gölä CD unter dem Titel „Tätoo – Best of Bärndütsch“, während die zweite CD der Doppelpackung unter dem Titel „So Damn Sexy“ neue englischsprachige Songs enthält. Der Erfolg dieser CD bestärkt Gölä wieder Lieder in Mundart auszunehmen und im gleichen Jahr erscheint noch „Z Läbe fägt“, welches auch wieder die Spitze der Charts erreicht.

Zum zehnjährigen Jubiläum kehrt Gölä mit Band und Gästen wie Sandee, Bligg oder Polo Hofer 2008 ins Züricher Hallenstadion zurück, wo er einmal mehr mit begeisterten Fans einen denkwürdigen Abend feiert.

Gölä ist wieder zurück auf der Erfolgsspur und das gilt auch für seine anderen Projekte, die er in dieser Zeit startet. So kreiert er die Figuren „Papagallo & Gollo“ und hat mit Hörbüchern und Kinderliedern Erfolg.

2010 lernt Gölä die Bellamy Brothers kennen und sie starten ein gemeinsames Projekt. Gölä singt die Hits der Bellamy Brothers und diese singen englische Versionen der größten Mundarthits von Gölä. Danach nimmt er unter dem Namen „Gölä & the Deed“ ein weiteres englischsprachiges Album auf. Unter anderem enthält das Album auch ein Duett mit Jimmy Barnes. Sie touren erfolgreich durch Australien, um das Album zu promoten. Für 2012 ist ein zweites Album geplant, aber alles kommt anders. Private Probleme setzen Gölä zu und zwingen ihn zu einer Pause. Er verarbeitet diese schwere Zeit, indem er Lieder schreibt und zwar in Mundart. Es werden so viele, dass sie auf zwei CDs mit dem Titel „Ängu und Dämone I und II“ erscheinen. Beide CDs erreichen die Spitzenposition in den Charts.

Das gleiche Kunststück gelingt ihm vier Jahre später mit der CD „Stärne“. Live nimmt sich Gölä allerdings zurück. Die seltenen Konzerte wie zum Beispiel jenes beim „Moon & Stars“ untermauern jedoch den Kultstatus des Berner Musikers.

2017 überrascht Gölä wieder einmal Fans und Medien. Gemeinsam mit Jodlerchören singt er einige seiner Lieder neu ein und veröffentlicht diese unter dem Namen „Urchig“. Auch „Urchig“ erreicht die Nummer eins und verbleibt etwa vierzig Wochen in den Charts.

2018 markiert das 20 jährige Jubiläum von Gölä und die Rückkehr in das Züricher Hallenstadion. Nachdem der erste Termin am 01. Dezember rasch ausverkauft ist, wird ein zweites Konzert am Tag darauf vereinbart. Schon kurz darauf stellt sich heraus, dass noch ein dritter Termin notwendig sein wird, um das große Interesse der Fans befriedigen zu können.

Wir nehmen am 01. Dezember die fast vierstündige Anreise nach Zürich in Kauf, um uns das erste Konzert anzuschauen. Die Schlangenfrau Nina Burri eröffnet die Show mit ihren akrobatischen Darbietungen. Im Hintergrund erscheint der Gölä Schriftzug vom „Stärne“ Album und auch Gölä und Band haben die Bühne betreten und ihre Plätze eingenommen und starten mit „Gib mir chli musig“ die Show. Weiter geht’s mit „Dr erschte Tag“ und „I werche hart“ vom „Stärne“-Album, diese bilden die Einleitung zu einer Greatest Hits-Show mit vielen Überraschungsgästen.

So singt das Jodlerquartett Rosenberg mit Gölä dessen Hit „Ohne di“, Schöre Müller erscheint auf der Bühne und performt gemeinsam mit Gölä und einem textsicheren Publikum „Louensee“. Zwischen den einzelnen Gästen spielen Gölä und Band die größten Hits des Berners wie „Keine Träne mehr“, „Buezer“ oder „Uf u dervo“. Der nächste Gast hat selber erst kurz vorher das Züricher Hallenstadion ausverkauft: Trauffer singt gemeinsam mit Gölä „Heitere Fahne“ und tausende begeisterte Fans singen mit. Am Schluss von „Heitere Fahne“ kündigen die beiden einen Event an und raten ihren Fans, sich den 22. August 2020 freizuhalten.

Zu Ehren der kürzlich verstorbenen Aretha Franklin dürfen auch die Backgroundsänger um Corinne Gfeller und Jesse Rich in den Vordergrund treten und eine energiegeladene Version ihres Hits „Respect“ darbringen. Nach „Indianer“ – gesungen gemeinsam mit dem Jodlerklub Echo von Glaubenberg – wird die Bühne dunkel, Blitze zucken über die Leinwand und die Jungs von Krokus stehen auf der Bühne und spielen ihren Hit „Bedside Radio“. Als letzter Überraschungsgast betritt eine zierliche, langhaarige Sängerin die Bühne – Bonny Tyler singt zwei ihrer größten Hits, „It’s A Heartache“ und „Holding Out For A Hero“.

Das Publikum singt auch diese Songs begeistert mit. Mit „Boesi Buebe“ vom Album „Ängu u Dämone I“ beschließt Gölä das Programm. Die Fans wollen sich aber nicht damit begnügen. Nach vielen Zugaberufen kehrt Gölä auf die Bühne zurück und fragt das Publikum, welches Lied noch fehlen würde. Tausende stimmen daraufhin ein Lied an – „Schwan“ wird zum Großteil nur vom Publikum gesungen – Wahnsinns-Stimmung! Um den Abend aber nicht mit einer Ballade zu beschließen, beenden Gölä mit „I hätt no viel blöder tan“ einen tollen Konzertabend, der die weite Anreise auf alle Fälle wert war!

Wir sind schon gespannt, was da im August 2020 über die Bühne gehen wird und werden euch sicher darüber berichten.

Live-Review & Gölä-Story by MICHAEL STECHER

Tom
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X-ACT Music Magazine - Gründer, Erfinder, Herausgeber, Medieninhaber, Chefredakteur, Design, Logo-Creator. Sonst noch: Gitarrist, Composer, Arranger, Producer, Bandleader.