Alex Zilinski aus Grieskirchen in Oberösterreich ist ein richtiger Tausendsassa, er spielte bei einigen Bands, machte sich einen guten Namen als Gitarrist, spielte zwei Alben mit Blue Jade ein und tourte dann mal eine Zeit lang durch die USA. Nach 300 Gigs in den Staaten kam er zurück nach Österreich und startete mit seinem Alex Zilinski Trio ordentlich durch. Mit Stefan Roither (Bass) und Georg Holter (Drums) fand er zwei kongeniale Musiker. Sein neues Album „Right Here Right Now“ spielte er aber (fast) alleine ein. Warum? „„Es war schon immer mein Traum, ein Album zu machen, bei dem ich die meisten Instrumente selbst spiele. Den habe ich mir somit erfüllt,“ so der Multiinstrumentalist, der sich ein wenig Unterstützung von außen durch Gerhard Vorauer (Organ) und Alexandra Plank (Backing Vocals) holte. Aus mehr als 20 Ideen wurden die 12 besten Songs ausgewählt, die einen abwechslungsreichen musikalischen Mix aus Funk, Rock, Blues und Soul ergeben: „Es ist ein sehr persönliches Album, das aber auch gut in unsere heutige schnell-lebige Zeit passt und den ein oder anderen Denkanstoß gibt, die Dinge mal nicht nur schwarz und weiß zu sehen, sondern auch die Grauzonen zu erforschen.“ Nun denn, dann wollen wir uns das gute Stück mal vornehmen:
Gleich der Opener „Got What You Wanted“ geht gleich mal voll ab, ein funky Tune mit souligem Chorus und bluesigen Gitarren! Alex singt geil und man merkt ihm an, dass er seine Songs förmlich zelebriert. Und das Gitarren-Solo im Wah Wah-Style ist sowieso erste Sahne. Also der erste Song ist schon mal mega stark, bin schon ganz gespannt, wie das Album weitergeht… „See Me Through“ klingt irgendwie nach Allman Brothers Band und macht mit seinem unbeschwerten Groove Lust zum mitwippen, tanzen und feiern! Der Chorus könnte dann auch von den Beatles sein. Und all diese Vergleiche meine ich durchaus als Kompliment, denn Zilinski hat es wahrlich nicht notwendig irgendwo abzukupfern! Super Song und tolles Songwriting! „Light Me Up“ ist dann ein straighter Song mit coolen Orgel-Sounds, super gesungen und die obligate, sensationell gespielte Gitarre. Auch ein Song, der locker auf Ö3 gespielt werden könnte und somit einem grösseren Publikum näher gebracht werden könnte. Auf alle Fälle hat der Song ein gewaltiges Hitpotential. „Time On Her Side“ ist dann wieder ganz anders, ein Midtempo-Groover in West Coast-laid back-Manier, ein bisserl bluesig und ein wenig Mitch Ryder und im genialen Chorus klingt er Chöre wie die Doobie Brothers! Das Gitarren-Solo wiederum ist mit mega Gefühl gespielt und könnte von David Gilmour sein… ein echter Künstler, dieser Zilinski! Der Schlingel kann tolle Songs schreiben und hat auf der Gitarre alles drauf, was gut und geil ist! Der Titelsong „Right Here Right Now“ ist dann ein astreiner Slow-Blues mit einer atmosphärischen Orgel und schmelzendem Gesang, – allerdings der erste kleine Durchhänger auf der CD, den nur das beseelte Gitarren-Solo herausreisst. „Make Me Feel“ kommt da gleich wieder viel energiegeladener daher und beim Chorus geht die Sonne auf, im musikalischen Sinn! Auch das ist wieder ein Song, der Zilinski’s Songwriter-Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis stellt. „Mississippi Hippie“ beginnt dann mit der Dobro und mündet in ein knackiges Riff, ehe die Slide-Gitarre die Ohren umschmeichelt. Die Orgel bildet einen feinen Soundteppich und Alex Zilinski singt gnadenlos gut und voller Hingabe. Der Refrain fetzt dann mit einem frechen Riff um die Ohren… Wahnsinn! Ein saucooler Song, der jeder Southern Rock-Band zur Ehre gereichen würde. „Money Talk„ ist dann feinster Blues-Rock. Das hätte Herr Bonamassa auch nicht besser hingekriegt! „Valerie“ ist dann einer der absoluten Höhepunkte auf diesem grandiosen Album: eine wunderschöne Ballade, die nach und nach zu einer Stadion-Hymne heranwächst und wenn ich hier schreibe, dass er einen Chorus für die Ewigkeit hingezaubert hat, dann untertreibe ich masslos! Eigentlich müsste „Valerie“ ein richtiger Alltime-Klassiker werden! Die Slide-Gitarren-Arbeit ist vom Feinsten und setzt diesem lässigen Song die Krone auf. Was soll ich sagen, mir gehen langsam aber sicher die Superlativen aus! „Shine“ ist dann eine saubere Blues-Rock-Nummer, nicht mehr aber auch nicht weniger. Da hat das morbid-zärtliche „Too Far Gone“ schon wieder wesentlich mehr Tiefgang und Klasse! Solche markanten Songs würde Nick Cave wohl auch gerne schreiben… Musikalisch abermals ein echtes Highlight dieser abwechslungsreichen CD! Zum Abschluss kommt mit „Show Me The Way“ noch ein West Coast-angehauchter Song, der irgendwo zwischen Steely Dan, den Doobies und Little Feat anzusiedeln ist. In allerbester Gesellschaft also!
Kann mich nicht erinnern, wann in letzter Zeit ein österreichischer Musiker ein derart international klingendes Album aufgenommen und herausgebracht hätte! Wer auf wirklich gute Songs steht, die sauber und interessant arrangiert sind, vor Abwechslungsreichtum nur so strotzen und hervorragend interpretiert sind, der muss hier zuschlagen und wer auf solch Künstler wie John Mayer oder Joe Bonamassa steht, sprich ohne lässige Gitarrenklänge nicht leben kann, der kommt an diesem wirklich grandiosen Album sowieso nicht vorbei!
Rating: 9 von 10 Punkten!
CD-Review by TOM PROLL