Im Bandinfo steht: „Längst zum musikalischen Geheimtipp avanciert, setzt die Truppe ganz eigene Maßstäbe, sowohl was das Musikmachen als auch die Vorstellung einer Band-Besetzung im klassischen Sinne anbelangt. Der Umstände halber wurde da mit gängigen Traditionen gebrochen, denn die Prog-Metaller um den Hämmerle-Clan kochen ihr ganz eigenes Süppchen, haben sich im Laufe der Zeit musikalisch nun endgültig gefunden und wissen, wie sie klingen wollen. Die Melange aus Prog, Melodic Metal, Experimental und Ambiente schafft es nämlich immer wieder, den sogenannten roten Faden an Eingängigkeit und „geht ins Ohr-Charakter“ durchzuziehen, wobei sowohl Headbanger-Akrobaten als auch besinnliche Genießer im Zuhörervolk zu vollster Zufriedenheit bedient werden.“ Tja, das klingt schon mal interessant. Dann wollen wir uns mal ihr aktuelles Album anhören!
Vorarlberg ist ein gutes Pflaster, eine Menge sehr guter Bands kommen von dort und nun gibt es nach den hervorragend musizierenden Second Relation noch eine Band, die den Prog Metal-Sektor aufmischen möchte: GATE TO INFINITY, eine Band um die Brüder Bernhard und Martin Hämmerle. Bernhard Hämmerle ist der Gitarrist der Band und steuert auch Vocals bei, Martin Hämmerle, der bei gefühlten 250 Bands in Vorarlberg äusserst kompetent trommelt, steuert neben den Drums noch die Programmings und Vocals bei, und Gabriel Harder ist der Leadvocalist der Band. Und jetzt liegt das Album „The Storm“ vor!
„Prologue“ ist ein sehr interessantes Intro, tolle sphärische Klänge und Soundscapes vom Feinsten. OK, das kommt schon mal gut! Nahtlos geht es über in den Titeltrack, „The Storm“. Hier geht es mit einem fetten Riff zur Sache, ehe ein freches Gitarrensolo abgeht, dass es eine wahre Freude ist! Die Keyboards sind auch sehr geil. Die Drums hämmern sauber, aber das ist man vom Hämmerle ja schon gewohnt. Die Vocals sind auch schwer in Ordnung. Der mit über 8 Minuten längste Track des Albums bietet dann aber auch alles, was das Prog-Herz begehrt: Tempiwechsel, kompetente Harmonieabfolgen und solistische Meisterleistungen! Dann wieder Chöre und sphärische Sounds, die in Richtung Symphonic Rock gehen. Cooler Song gleich am Anfang! Es geht in dieser Tonart weiter: „Dance Under Moonlight“ hat alle die vorhin genannten Vorzüge und dazu kommen noch die Hittauglichkeit und unvorhersehbare Wendungen zum Mystischen. Gut gemacht. Und dann noch ein wirklich lässiges Gitarrensolo. So muss Prog! Nahtlos geht es über in „Banish The Fiends I Evoked“, in dem Gate To Infinity etwas zorniger zur Sache gehen, zumindest am Anfang… dann wieder feine, gefühlvolle Klänge und dann geht es ab in Richtung Rhapsody. Wäre da nicht die Gitarre, die rauer und frecher sägt. Auch hier ziehen die Jungs alle Register, die arrangementtechnisch überhaupt möglich sind. Mal symphonisch, dann wieder mit satter Härte und immer aber vertrackt und interessant, mit heftigen Breaks, Double Bass Drum-Attacken und hymnischen Chören.
„Beyond,…“ lebt dann von den selben Zutaten, doch diesmal noch verstrickter und klug arrangiert. Hier duellieren sich Gitarren mit Keyboards, die Drums knüppeln, als würde es ums Leben gehen überhaupt ist dieser Instrumental-Track der reinste Ohrenschmaus! Es geht weiter mit „…Time“, nahtlos versteht sich. Fette Riffs und knackige Beats, im Verse fast schon funky, auf jeden Fall groovy. Dann ein Chorus, der mitten durchs Hirn fährt! In der Mitte dann das geile Gitarrensolo! Selbstredend auch wieder ein Track, der zu begeistern weiss! „Shangri La“ fängt dann rockig an, wird fast schon Pop und fegt dann wieder recht ordentlich. Die Gitarren erinnern sreckenweise an Yes, die Band spielt sich gekonnt durch alle Stilrichtungen, dann wieder ein Teil, der schwer nach Dream Theater klingt und mit ein paar lässigen Breaks geht’s ins Finale. Starker Song! „The Power Lies In My Dreams“ passt da auch in diese Gangart, zuerst heavy und dann irgendwie episch wie seinerzeit die ewig legendären Savatage! Hier sind zwar auch alle Prog-Elemente vorhanden, aber dieser Song drückt die vollen 6 Minuten (vom Schluss mal abgesehen) und das ist gut so! „Cydonia Mensae“ beginnt mit einem Geräusch- und Keyboard-Intro, gut gemacht und mit der Stimme vom guten, alten Neil Armstrong „…the eagle has landed!“ Und das ist Prog Rock vom Feinsten, freche Keyboards und sehr gute Vocals, es klingt ein bisschen nach Genesis und Saga, was ja kein Fehler ist! Besonders die Melodieführungen sind erstklassig. Dann ein Gitarrensolo, auch amtlich, was sonst… Für mich der Song, der mit Abstand das meiste Hitpotential hat! Auch hier einmal mehr eine Demonstration astreinsten Prog Rocks, wunderschöne Chorpasagen, rotzig freche Gitarren und dann immer wieder dieses geniale Synthie-Solo mit einer Melodie zum Niederknien! Fantastisch! Der absolut beste Song!
Feines Album, sehr ansprechende Songs und alles sauber eingespielt! Hier sind Könner am Werk, arrangieren alles liebevoll und gekonnt, ohne dabei aber ihren Sound zu glatt zu polieren. Ecken und Kanten sind glücklicherweise noch vorhanden! Die Kompositionen brauchen sich nicht zu verstecken und überhaupt müssen sie keine Vergleiche mit internationalen Bands ihres Genres scheuen! Very well done!
Rating: 8 von 10 Punkten!
CD-Review by TOM PROLL