SUGAR BULL – Interview mit der Innsbrucker Hard Rock-Überraschung!

Letztes Jahr wurde in Innsbruck nach Wien das zweite Hard Rock Cafe Österreichs eröffnet. Und seit einigen Monaten treten dort regelmäßig Bands auf. Die Tiroler Musikszene freut sich über die zusätzliche Live Location und das Publikum zeigte sich bisher äußerst begeistert.

Im März dürfen sich die Tiroler Musikfans auf ein weiteres Konzerthighlight freuen: Sugar Bull spielen am 22.3.2018 im Hard Rock Cafe. Ein neuer Name in der Tiroler Musikszene, hinter dem allerdings einige bekannte Namen stehen. Martin Auer, Gitarre, Christian Piller, Bass und Franz Heumader am Schlagzeug haben ja bereits mit Poor Boy und zuletzt mit Sugar Daddy CDs veröffentlicht. Neu in der Band ist die junge, sympathische Romina „Mina“ Schmidlechner, die für den Gesang verantwortlich zeichnet. Da sich die Sugar Bull gerade im „Ambient Studio“ von Manu Stix in Mils befindet, um einige neue Songs einzuspielen, haben wir sie dort besucht und ihnen einige Fragen gestellt.

X-ACT: Was war der Beweggrund, neuerlich euren Bandnamen zu ändern?

Martin Auer: „Viele User haben Sugar Daddy für eine Homepage gehalten, auf der ältere, reiche Herren an jüngere Damen vermittelt werden. Was ja am Anfang recht lustig war, aber unsere Seite wurde zugemüllt, mit Anfragen von Damen und nicht von musikbegeisterten Fans. Und so haben wir uns nach einigen Diskussionen auf Sugar Bull geeinigt. Außerdem wollten wir mit dem neuen Namen auch den Neustart mit Mina nach außen hin zeigen.“

X-ACT: Wie habt Ihr Euch musikalisch verändert von Poor Boy über Sugar Daddy zu Sugar Bull?

Franz Heumader: „Wir haben uns musikalisch nicht wirklich verändert. Wir haben alle unsere musikalischen Wurzeln, unsere Vorlieben und zusammen ergibt das die Musik von Sugar Bull. Über die Jahre haben wir unseren Stil und unsere Art zu spielen entwickelt, wir verstehen uns musikalisch ohne große Worte. Wir wollen mit unserer Musik zeigen, was wir sind und nicht irgendeinem Trend hinterherlaufen.“

Martin Auer: „Wir haben uns alle musikalisch weiterentwickelt, aber nicht großartig unseren Stil geändert oder probieren krampfhaft etwas anders zu machen. Was man bei den neuen Songs am ehesten als Veränderung sehen könnte, sind die Einflüsse unserer neuen Sängerin Mina. Wir haben Mina von Anfang an aufgefordert sich einzubringen. Sie hat uns einen Zugang zu den Songs gezeigt, den wir zum Teil nicht hatten, aber wenn man für neue Sachen offen ist, kann was Tolles entstehen.“

Christian Piller: „Du kannst nur du selber sein und das machen, hinter dem du stehst, sonst bist du nicht authentisch.“

Martin Auer: „Es stand auch einmal im Raum deutsch zu singen, aber das wären nicht wir. Wir machen die Musik, die uns wichtig ist, zu der wir stehen können. Deshalb macht uns auch das Proben Spaß, die Arbeit im Studio Spaß und wir freuen uns, die neuen Songs live zu spielen. Und das steht für uns auch im Vordergrund. Wir schauen nicht in erster Linie darauf, ob wir im Radio gespielt werden, oder wie die Songs kommerziell ankommen.“

X-ACT: Ihr habt auf den letzten beiden CDs mit zwei verschiedenen Sängerinnen gearbeitet, jetzt steht Mina am Mikro. Bei vielen Konzerten hat aber Martin den Gesang übernommen. Hat es nie Überlegungen gegeben, dass du die Vocals übernimmst und singst du auch auf der neuen CD einige Songs?

Martin Auer: „Ich habe mich auf der neuen CD – was den Gesang betrifft – sehr zurückgenommen, vor allem aber auch, nachdem im Rahmen meines Akustikprojektes Stimmprobleme auftauchten.“

X-ACT: Wie sind Eure neuen Songs entstanden?

Martin Auer: „Die Songs waren wirklich eine Gemeinschaftsarbeit. Jeder hat seine Ideen eingebracht. Jeder hat seiner Kreativität freien Lauf gelassen, das führt zu der Vielfalt, die von uns beabsichtigt und gewollt ist. Und wenn Mina sagt, probier doch das Gitarrensolo auf diese Art, warum nicht, wir einigen uns dann gemeinsam auf eine Version. Auch die Texte entstehen gemeinsam. Wir haben ein Thema, aber die Worte oder die Ausdrücke finden wir miteinander. Unsere Texte sollen ja was sagen. Natürlich kann es auch Texte über Liebe usw geben, aber uns sind auch die Texte sehr wichtig.“

X-ACT: Was sind eure Pläne mit den neuen Songs? Werden die einzelnen Lieder zum Download angeboten oder plant ihr ein neues Album?

Martin Auer: „Einen Song haben wir bereits zum Download auf Amazon gestellt. Eine Coverversion von Animals‘ „House Of The Rising Sun“ – wir haben lange daran gearbeitet, aber schlussendlich sind wir mit unserer Interpretation des Songs sehr zufrieden. Das Lied wurde ja hundertfach gecovert, aber ich glaube, wir haben ihm unseren eigenen Sugar Bull touch gegeben.“

Franz Heumader: „Natürlich wollen wir ein Album veröffentlichen, das ist ein Spektrum von allem, was du machst. Ein Song allein, ist unter Umständen nicht repräsentativ für das was du machst. Auch wenn der Trend in diese Richtung geht, einzelne Songs zu veröffentlichen, ist das für den Künstler eine Einschränkung seiner Kreativität.“

Martin Auer: „Wenn die Bands nur mehr Hitsingles oder möglichst kommerzielle Lieder ins Netz stellen, damit diese oft heruntergeladen werden, bleiben die Songs, die den Musikern wirklich am Herzen liegen auf der Strecke. Wenn ich an die Alben früherer Bands denke, wo die musikalisch interessanten Songs nicht immer die kommerziell erfolgreichsten waren.“

X-ACT: Habt ihr vor zukünftig wieder mehr live aufzutreten, oder wird der Gig im Hard Rock Cafe eine Ausnahme bleiben?

Franz Heumader: „Natürlich möchten wir mehr live auftreten.“

X-ACT: Wie seht ihr derzeit die Möglichkeit live zu spielen. In Tirol gibt es einige Veranstalter, die im heuer im Frühjahr recht viele Konzerte angekündigt haben. Ergeben sich daraus auch für lokale Bands Möglichkeiten zu spielen, oder besteht die Gefahr, dass bei diesem Angebot die heimischen Bands zu kurz kommen?

Christian Piller: „Ich glaube, dass die heimischen Bands sehr wohl für Konzertveranstalter interessant sind. Die Bands spielen richtig gute Musik, sind in Tirol bekannt und haben eine Fanbasis, die auch ihre Konzerte besucht.“

Martin Auer: „Ich glaube auch, dass Konzerte von internationalen Bands sich positiv für heimische Bands auswirken. Internationale Bands locken Leute auf Konzerte, die sich in Folge eventuell dann auch Konzerte heimischer Bands ansehen. Außerdem ergibt sich da für heimische Bands sicher auch die Möglichkeit als Vorband aufzutreten. Konzerte beleben sicher die heimische Musikszene.“

Franz Heumader: „Ich habe überhaupt das Gefühl, dass zur Zeit eine Liveszene am Entstehen ist. Früher herrschte viel mehr Neid unter den heimischen Musikern. Heute liken die Bands sich und man besucht gegenseitig die Konzerte oder macht Werbung für die Konzerte der anderen Bands. Und vielleicht ist es ja in Zukunft so, dass Musikinteressierte am Donnerstag ins Hard Rock Cafe gehen, weil sie wissen, dort spielen geile Bands.“

X-ACT: Ihr habt ja viele Pläne, macht ihr alles alleine, oder werdet ihr von einem Manager unterstützt?

Franz Heumader: „Zur Zeit haben wir leider keinen Manager und da wir uns um alles selber kümmern, braucht das natürlich seine Zeit. Also wenn sich jemand angesprochen fühlt, engagiert ist und uns gerne unterstützen will, kann er sich jederzeit bei uns melden.“

X-ACT: Könnt ihr uns noch kurz etwas über eure neuen Songs sagen?

Mina: „Wolfs Cry“ handelt davon, dass man vor etwas davon läuft, sich vor etwas verstecken will. Die neuen Songs haben teilweise einen etwas mysteriösen Touch. Bei der Ballade „Before“ geht es darum, wie es einen gehen würde, wenn man ohne einen Menschen gehen würde, der im Leben eine wichtige Rolle spielt.“

Martin Auer: „River“ ist der Vergleich des Lebens mit dem Fluss. „The Road“ handelt davon, dass derzeit für vieles im Leben eine Entschuldigung in der Vergangenheit gesucht wird. Uns fehlt bei vielem die Eigenverantwortung. So heißt es in „The Road“ – „I held my head up high“ – es ist dein Weg den du gehst und dafür sollst du auch die Verantwortung übernehmen.“

Franz Heumader: „Viele Songs haben vom Thema her mit der derzeitigen Situation in unserem Leben zu tun. Wir wir drauf sind, von zu Tode betrübt bis himmelhoch jauchzend. Wir schreiben aber über die Gefühle des einzelnen Individuums.“

X-ACT: Was für ein Programm spielt ihr im Hard Rock Cafe? In erster Linie neue Songs oder werden wir auch Songs von Euren ersten beiden CDs hören?

Franz Heumader: „Man kann sagen, neben einigen Coversongs werden die Zuschauer eine Querschnitt über die letzten fünfundzwanzig Jahre unserer Karriere hören.“

Mina lacht: „Die alten Songs wurden allerdings von uns aufgepeppt.“

Mina: „Zum Schluss noch ein kleiner Tipp für eure Leser. Es ist besser unsere Songs zu hören, als darüber zu lesen, also kommt am 22. März 2018 ins Innsbrucker Hard Rock Cafe und genießt mit uns einen tollen Konzertabend.“

X-ACT: Dem können wir uns nur anschließen. Wir wünschen euch ein erfolgreiches Konzert, bei dem wir uns sicher sehen werden.

Interview by MICHAEL STECHER

Weblinks: facebook, discogs

Tom
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X-ACT Music Magazine - Gründer, Erfinder, Herausgeber, Medieninhaber, Chefredakteur, Design, Logo-Creator. Sonst noch: Gitarrist, Composer, Arranger, Producer, Bandleader.