Sie wurde als Deutschlands renommierteste Rockband gefeiert. Sie erhielt den Deutschen Schallplattenpreis. Sie hatte mehrere Top 1-Hits. Sie haben Wishbone Ash die Show gestohlen. Vor 35 Jahren sorgten sie in Deutschland für ausverkaufte Hallen. Auch in den USA feierte man sie als eine der wenigen deutschen Rockbands bei großen Festivals und Konzerten mit Bob Dylan, Genesis, Eric Clapton und Santana. LAKE – der Name klingt wie eine Legende, um die es zwei Jahrzehnte still geworden war. Seit 2003 gibt LAKE wieder Konzerte. Alex Conti hat wahrlich eine Spitzentruppe zusammen: Alex Conti (LAKE, Atlantis, Hamburg Blues Band) – Guitar und Vocals; Ian Cussick (Schottland) – Lead Vocals & Percussion; Jens Skwirblies (Deno, Ian Cussick, Bobby Kimball) – Keyboards & Backing Vocals; Mickie Stickdorn (Jennifer Rush, Heinz R. Kunze, Elephant) – Drums & Backing Vocals und Holger Trull (Joachim Witt, Rosebud, Cocker Cover Crew) – Bass & Backing Vocals. Damals wie heute gilt, was Kritiker dieser Band bescheinigen: Perfekter Sound, gern verglichen mit Steely Dan, bestechende technische Qualität und ein brillanter Livesound. Musik zwischen Blues, Pop, Rock und einer Prise Jazz. Wunderbare Songs, griffige Riffs, dröhnender Hammond-Sound, Vokalchor-Power, eine präzise Rhythmusgang und natürlich die unverwechselbare Gitarre von Alex Conti. LAKE gehört zu den besten Acts, die Deutschland in der Rockmusik zu bieten hatte und vor allem immer noch hat!
„Kommerzielle Songs, anspruchsvoll präsentiert“ – das hatte der bereits renommierte Blues-Rock-Gitarrist Alex Conti im Sinn, als er im Oktober 1975 in die Hamburger Band Lake einstieg – im biblischen Sinne „am zweiten Tag“. Eine Stil-Melange aus den Beach Boys, Doobie Brothers und Steely Dan beeindruckte Szene und Medien – hinter einem Sound definierenden Lead-Sänger, James Hopkins-Harrison, konnte dieses Quintett ausgefeilte vierstimmige Harmonies ebenso bieten wie jazzrockige Grooves und Soli von Weltklasse. 1973 trat die deutsch-britische Rockgruppe noch als bläsergestützte Big Band à la Chicago an – geprägt von Mitgliedern der Hamburger Top-40-Truppe The Tornados: mit Leadsänger Ian Cussick, Bassist Martin Tiefensee und Drummer Dieter Ahrendt. Dazu kamen aus Gary Glitter’s Boston Showband der Organist Geoffrey Peacey und Trompeter Bernard Whelan. Für den künftigen West Coast-Sound der Band war die Besetzung untypisch – stilbildend wurde bald die von hart bis herzlich phrasierende Stimme des hanseatischen Schotten James Hopkins-Harrison. Als Alex Conti von Deutschlands Rockband Nr. 1, Atlantis, zu Lake kam, hatte die Band endlich ihren Sound gefunden. Lake fuhr die Knochentour durch die Clubs der Republik – und bald funktionierten die Arrangements der von Produzent Detlef Petersen mit Sänger Hopkins Harrison verfassten Songs bombensicher.
Das so kommerzielle wie ausgefuchst gesungene und gespielte Debüt „Lake“ wurde „out in the country“ in England von keinem Geringeren als Abbey-Road-Toningenieur Jerry Boys gefahren: der Soundtüftler hatte die Beatles, Pink Floyd und Yehudi Menuhin (!) vor der Glasscheibe gehabt – noch Fragen? Jerry Boys und die Lake-Boys legten einen auch heute noch imponierenden Referenz-Sound hin: „Lake“ schlug 1976 ebenso ein wie die Power-Gospel-Single „Jesus Came Down“ – Pole-Position für eine Band, die ihren Medien-Hype musikalisch überholte: bewiesen auf landesweiter Tour mit den Sutherland Brothers und Wishbone Ash. Den Satzgesang der romantischen „Sailing“-Brüder toppten Lake ebenso mühelos wie den Twin-Lead-Sound der Wünschelruten-Ash. Deutscher Schallplattenpreis im April 1977, Auftritte mit Genesis, gigantische Open Airs in Nürnberg und Karlsruhe mit den Vorbildern Santana und Chicago. Unter den Road-Anekdoten der Lake-Landser erzeugt diese die eisigste Gänsehaut: Während einer US-Tour 1977 wurde deutlich, dass die Band neben Arrangement-Geschick auch ein Händchen für die Fliegerwahl hatte: Die Lake-Musiker entkamen der Lynyrd-Skynyrd-Flugkatastrophe, weil sie vor einem gemeinsamen Festival noch eine Radio-Session in Atlanta, Georgia absolvierten!
Lake steigerten die Superlative 1978 noch. Das zweite Album „Lake II“ schlug mit ebenso exquisiten Ideen ein wie das LP-Debüt, entstand aber weniger organisch. Conti: „Wir nahmen nun mit Riesenbudget alles auf separaten Spuren auf, und unser Feeling ging so etwas verloren“ – was der Genießer allerdings nicht hört! Auf Festivals in Rotterdam und erneut Nürnberg tauchte die Band neben Bob Dylan auf. Bereits Anfang 1979 erschien die dritte LP „Paradise Island“ – doch der Studio/Tour-Doppelstress forderte seinen Tribut: Tasten, Bass und Produzent gaben auf! Neues Team, neues Glück: Mit Chicago– und Beach-Boys-Produzent James Guercio entstand 1980 das wiederum perfekt klingende „Ouch!“ Nun war Alex Conti dem Dauerdruck gesundheitlich nicht mehr gewachsen: „Bei „Ouch!“ stand ich wegen Drogen schon neben mir, ich war kein verlässlicher Partner mehr.“ Die Band trennte sich von ihm. James Hopkins-Harrison hielt den Lake-Laden dank seiner „auf und hinter der Bühne sprichwörtlichen Energie“ mit wechselnden Line-Ups am Laufen. Die CBS brachte mit „On The Run“ eine Live-Doppel-CD heraus. 1983 und 1984 entstanden mit „No Time For Heroes“, „Voices“ und „So What“ ansprechende, kommerziell konzipierte Alben für Polydor mit leichtem Funk-Touch. Alex Conti tauchte solo wieder auf, spielte „Conti“ 1982 für Metronome und „Continued“ 1984 mit vier Ex-„Lakern“ für CBS ein, gründete das Powertrio Rosebud (übrigens mit den aktuellen LAKE-Mitgliedern Mickie Stickdorn und Holger Trull), arbeitete mit Inga Rumpf und stieß zur Hamburg Blues Band. Die Lake-Maschinerie kam 1986 zum Stillstand. James Hopkins-Harrison machte das Ende „seines Babys“ so sehr zu schaffen, dass sich der einstige Motor der Band in Drogen verlor und 1991 starb.
2002 stellten Detlef Petersen und Alex Conti sich ihrer Lake-Sehnsucht und suchten Musiker für eine Reunion. „Ohne Detlef hätte ich das Ding nicht wieder losgetreten“, so Conti im Jahre 2003. Weiterer Protagonist der ersten Stunde wurde mit Ian Cussick wieder ein Schotte – mit beachtlicher Solokarriere während der 80er. Und mit ihm hatten Lake ja 1973 begonnen. Mickie Stickdorn, erfahrener Drummer bei der Rainer Baumann Band, Inga Rumpf, Achim Reichel sowie Rosebud und Elephant, spielte neben Hamburg-Blues-Band-Bass Bexi Becker („Lake waren die Helden meiner Jugend.“). Dazu gesellte sich Keyboarder George Kochbek – der mit Conti etliche Projekte gemacht hatte. Erste Proben und Demo-Aufnahmen liefen vielversprechend, bis eine stressige Session einen alten Dämon heraufbeschwor und der Band zeigte: Cussick war noch immer so exzellent wie exzentrisch. Schnitt: mit großem Bedauern. Mehr als ein Ersatz kam in Person des Schotten No. 3: Mike Starrs. Londonern ist er ebenso bekannt wie Hamburgern – er sang sowohl für Colosseum II wie für Lucifer’s Friend, außerdem kennt man ihn in der lebendigen Country-Szene des Vereinigten Königreichs als Angel Montgomery. Lake touren seit Mai 2002 stetig. Diese Band rekonstruierte mit Liebe zum Detail ihre Klassiker wie „Jesus Came Down“ oder „Red Lake“ auf einer never-ending Clubtour. Im Februar 2004 verließ der mit Film/TV-Musik gut ausgebuchte George Kochbek die neue Lake-Formation. Er wurde durch den bewährten Atlantis-Gefährten Adrian Askew erstrangig ersetzt.
2014 wird die langersehnte neue CD veröffentlicht: „Wings Of Freedom“! Neue Songs im typischen Lake-Style. Die darauffolgende Tour wurde live mitgeschnitten, als „Best Of“ erscheint im September 2014 die zweite Live-CD von LAKE seit 1982 („Live – On The Run“). Sie enthält natürlich Songs des Studioalbums aber auch Klassiker wie „Red Lake“, „Jesus Came Down“ oder „On The Run“. Mehr als 2 Stunden handgemachte Rockmusik der Extraklasse als Limited Edition! Das sollte sich wahrlich kein Fan entgehen lassen! Und jetzt sind sie wieder in den Startlöchern für eine Tour, die am 15.9. in Speyer beginnt! Und auch das ist ein Leckerbissen für Fans, denn live sind Lake unschlagbar!
LAKE TOUR DATES 2017
15.09. Speyer, D, Alter Stadtsaal
16.09. Buchholz, D, Empore
29.09. Vechta, D, Gulfhaus
07.10. Ascheberg, D, Landgasthof Langenraade
14.10. Dortmund, D, Piano
26.12. Braunschweig, D, Barnaby’s
27.12. Bremen, D, Meisenfrei
28.12. Hamburg, D, Fabrik
29.12. Bordesholm, D, Savoy
30.12. Gifhorn, D, Kultbahnhof
Story by TIMOTHY DiLEO
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