ERIC ST.MICHAELS – „Easy Pickin'“ (CD-Review)

Der in der Schweiz lebende Amerikaner Eric St.Michaels ist u.a. Sänger der legendären Schweizer Melodic-Rocker China, er ist aber auch mit seinem genialen Solo-Programm viel unterwegs und reisst allenorts die Leute zu Begeisterungsstürmen hin. Vor einiger Zeit ist sein neues Solo-Album „Easy Pickin'“ erschienen und das ist dermassen lässig und geil geworden, dass wir es euch unbedingt näherbringen wollen! Allein schon das super Cover und das ansprechende und liebevolle Artwork sind der Hammer und verraten auch gleich über den Künstler, dass er ein warmherziger Mensch und grundehrlicher Performer ist. Analog dazu seine Worte im Booklet: „Dear Listener, this CD was made with love! Thanks for supporting handmade music. Warm regards, Eric St.Michaels“.

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Und schon geht’s ab in den CD-Player und gleich die erste Nummer ist ein Klassiker ersten Ranges: „Ev’rybody’s Talkin'“ war erstmals in den 70ern ein Hit von Narry Nilsson und Eric St.Michaels hat es locker geschafft, die Leichtigkeit und Beschwingtheit des Originals nicht nur einzuatmen, sondern locker zu übertreffen! Das gelingt ihm auch bei „Comes A Time“ von Neil Young. Dieser Song scheint Eric geradezu auf den Leib geschnitten zu sein und dass er auch Harp spielen kann, stellt er auch gleich noch unter Beweis. Es geht weiter mit „Your Mama Don’t Dance“, einem Hit von Loggins & Messina. Passt auch zu Eric! Singt er mit einer Leichtigkeit und Hingabe, dass man meint, er hätte diesen Song geschrieben! Dann haucht er dem Song „Amie“ (Pure Prairie League) neues Leben ein und hat hier auch mal Chöre eingesungen. Mir gefällt dieses unbeschwerte Feeling und dieser wehmütige West Coast-Touch. Was für ein Sänger, dieser St.Michaels! Rock’n’Roll-Touch der 50er und einen Hauch Country Feeling bringt er dann im Dan Penn-Song „Memphis Women And Chicken“. Klar, dass er auch das beherrscht. Und er beherrscht es auch vortrefflich, Bob Dylan zu interpretieren. Seine Version von „Blowin‘ In The Wind“ ist derart frisch und ehrlich, dass man diesem abgedroschenen Song auch nach all den Jahren (Jahrzehnten!) wieder was Neues abgewinnen kann! Danke Eric! CCR’s „Looking Out My Back Door“ interpretiert er dann country-lastig und hat hörbar Spass daran. Und es macht aber auch Spass zuzuhören! „This Train“ ist ein US-Traditional, schwer im Blues verwurzelt und Eric singt, als wäre er in New Orleans geboren und seine Stimme wäre schwer Whiskey-getränkt… Nur seine Stimme, ein bissl Percussion, Akustikgitarre und Harp, also sehr sparsam instrumentiert, aber dennoch intensiv und voller Leidenschaft! Der Kerl hat sogar den Blues inhaliert! Dann folgt ein richtiges Highlight: „Ain’t No Sunshine When She’s Gone“, im Original von Bill Withers. Hier singt sich Herr St.Michaels soulig durch diesen Klassiker, lässig instrumentiert und gefühlvoll gesungen! Mit „Pretty Woman“ liefert er dann eine satte Rock’n’Roll-Nummer ab, die irgendwo zwischen der gestriegelten Roy Orbison-Version und der rotzig frechen Van Halen-Version aus den Boxen knallt!

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Den „Folsom Prison Blues“ singt er für mein Dafürhalten besser als Johnny Cash und auch dieser Titel stammt aus dem grossen American Songbook. Einfach nur lässig! Das gilt auch für den „Cocaine Blues“, den er mit einer Begeisterung singt, als hätte er ihn erst gestern komponiert! Dann macht er einen Zeitsprung und singt einen etwas „neueren“ Song, nämlich den „Redemption Song“ von Bob Marley. Nur er und seine Gitarre. Minimalistisch, ehrlich, handgemacht, wunderbar! „You Can’t Always Get What You Want“ von den Rolling Stones hat er auf die gleiche Art eingespielt und selbstredend singt er auch das erstklassig! Dann folgt ein echtes Highlight dieses Albums: „What A Wonderful World“ in einer herrlichen Version, wo er nicht nur hervorragend singt, sondern auch einmalig Fingerpicking-Gitarre spielt. Den Abschluss bildet sein selbst komponierter Weihnachts-Song „The Feeling Of Christmas“, wo seine Frau Seline St.Michaels im Duett mit ihm brilliert! Einfach nur Gänsehaut-Feeling! Das Schöne an diesem Album ist, dass nichts überladen ist, nichts aufgeblasen wurde, hier wird Musik gemacht, pur und ehrlich, ohne Netz und doppelten Boden! Dass Eric St.Michaels ein begnadeter Sänger ist, weiss man ja schon seit Jahrzehnten, dass er aber auch so cool und lässig Gitarre spielen kann, das wird wohl die meisten überraschen! Very well done, Mr. St.Michaels!

Rating: 10 von 10 Punkten!

CD-Review by TOM PROLL

Weblinks: Official Homepage, Facebook, China Official, China Facebook

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Tom
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X-ACT Music Magazine - Gründer, Erfinder, Herausgeber, Medieninhaber, Chefredakteur, Design, Logo-Creator. Sonst noch: Gitarrist, Composer, Arranger, Producer, Bandleader.