Jedes Jahr pünktlich ein Fixtermin für die vielen Krauthobel-Fans. Das große Open Air Mitte August in Schruns am Kirchplatz. Doch heuer war es nicht ganz wie jedes Jahr. Krauthobel luden zum 20jährigen Jubiläum. Für dieses Jubiläum hatten sie sich einiges ausgedacht. Den Beginn machte die Modeschau „Du und i“, organisiert mit Bewohnern der WG „Benjamin“ aus Schruns. Unter dem Jubel des Publikums zeigten die Models Taschen, Schuhe und andere Mode. Moderiert wurde der Abend wie schon einige Male vorher von Philip Wüstner.
Als special friends betraten dann Bluatschink mit Band die Bühne. Mit „DinnaDaussa“, dem Titellied ihres vorletzten Albums, begannen die Lechtaler ihren Auftritt gewohnt schwungvoll. Auch bereits seit über zwanzig Jahren im Musikgeschäft, fanden sich Bluatschink heute in der ungewohnten Rolle des Anheizers. Toni und Margit Knittel unterstützt von Paul Pfurtscheller an den Keyboards und Elias Walch am Schlagzeug meisterten diese Aufgabe ganz ausgezeichnet. Bluatschink-Konzerte dauern ja normalerweise drei Stunden und mehr. An diesem Abend wurde Hit an Hit gereiht, um das Publikum für den Hauptact in Stimmung zu bringen. „I han di gera“, „Schalele Kaffee“ und auch ihr letzter Hit „Mit dir kann i fliaga“ sorgten dafür, dass die Fans begeistert mitmachten und der Bühne immer näher rückten. Zum Abschluss gab es dann auch noch für die begeisterten Fans ihren größten Hit „Funka fliaga“. Als die Zugabe-Rufe nicht aufhören wollten, kamen Bluatschink auf die Bühne zurück und sangen „Zum Niederkniala schea“.
Dann war es soweit. Nach einer kurzen Umbaupause betraten Krauthobel die Bühne. Mit langem Ledermantel, cooler Sonnenbrille und umgehängter Gitarre schlenderte der Sänger von Krauthobel, Jürgen Ganahl, zum Mikro und stimmte den Opener „Schöni Wält“ an, um dann mit „Banana im Pyjama“ weiter ordentlich Gas zu geben. An die viertausend Besucher bevölkerten den Kirchplatz in Schruns und sorgten von der ersten Minute an für eine tolle Stimmung. Anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums präsentierten Krauthobel die neue CD „Zalbander“. Und das machten sie auch ausgiebig mit den nächsten Liedern. „Öbr da Wolka“ und „Momente“ sind zwei leicht melancholische Lieder, mit tollen Melodien und eingängigen Refrains. „Wältabummlr“ groovt gewaltig und entführte die Zuschauer auf eine kurze Reise um die Welt, ein toller Song, der auch beim Publikum sofort begeistert aufgenommen wurde. „Hedi & Hödi“ ist eine typische Partynummer von Krauthobel. Umrahmt von Ziehharmonika Klängen rappte sich Jürgen durch einen ziemlich schrägen Text. Französische Sprachfetzen hätte ich bis jetzt noch nie mit Käsknöpfli in Verbindung gebracht. Krauthobel schafften das locker. Im Anschluss brachten sie den heimlichen Hit des letzten Albums „Der weinende Clown“. Eine super Nummer, die die Stimmung noch weiter anheizte. Mit „För di will i do si“ ging es noch weiter zurück in die Bandgeschichte. Nach dem ruhigen Song gaben Krauthobel mit den nächsten Nummern „FKK“, „Luggi“ und „Trink mr noch a Fläschli Wi“ wieder so richtig Vollgas. Klar das bei diesen Nummern Flo Stemer seinen Auftritt hatte, während bei „FKK“ Bernd Schnetzer am Schlagzeug sein Können unter Beweis stellen konnte.
Mit „Anno ’54“ und „Brunälla“, einem alten Volkslied von Bruno Wiederin, und ihrem Uralt-Hit „Warum“ gaben Krauthobel den Fans wieder ein bisschen Gelegenheit zum verschnaufen. Um zu verhindern, dass die Stimmung zu melancholisch wurde, forderten Krauthobel ihre Fans zum Mitsingen auf. Dieser Aufforderung kamen sie bei „Sayonara Tante Klara“ und „Titeriti & Taterata“ sowie „Hosalada Boogie“ ausgiebig nach. Danach war vorerst Schluß. Nach lauten Zugaberufen hüllte sich die Bühne in dichten Nebel und Flo Stemer betrat mit seinem Rasenmäher die Bühne. Nach zwei, drei Runden mit seinem knatternden Gefährt wurde er wieder von der Band verstärkt und „Rasameiermah“ eröffnete die Zugaben. Nicht ganz passend zur Jahreszeit sang dann Bernd Tagwerker einen weiteren Hit der Band, „Dr Winter“. Statt den früher obligaten Feuerzeugen sah man ein Meer von Handydisplays.
Bei „Jugadjohr“ holten sich Krauthobel noch einmal Toni und Margit Knittel als Verstärkung auf die Bühne. Der Refrain wurde vom Publikum lautstark mitgesungen und erzeugte umgehend Gänsehautfeeling, ehe nach „Momente“ und „Geliebtes Montafon“ endgültig Schluss.
Was von diesem Abend bleibt, ist die Erinnerung an ein rundum gelungenes Jubiläumskonzert von Krauthobel alias Jürgen Ganahl und Christoph Bitschnau sowie ihrer Buschlaband: Bernd Schnetzer am Schlagzeug, Andrea Tschugmell-Plangg (Vocals), Bernd Tagwerker (Keyboards), Johannes Ganahl (Gitarren) und Flo Stemer (Akkordeon, Harp, Acting), an eine professionelle fantastische Bühnenshow, neue Lieder einer gelungenen CD „Zalbander“ und die Hoffnung auf viele weitere Konzerte. Nicht zu vergessen auch der tolle Auftritt von Bluatschink, die bei diesem Konzert sicher wieder viele neue Fans gewinnen konnten.
Dieses Open Air unterschied sich doch sehr deutlich von den „Anplakt-Konzerten“ im letzten Winter und Frühjahr. Viele Lieder von der neuen CD würden aber auch hervorragend in ein „Anplakt“-Programm passen und so bleibt die Hoffnung, dass auch diese Konzertvariante eine Fortsetzung haben wird.
Live-Review by MICHAEL STECHER
Die genialen Fotos stammen von JÜX HUMMER, Hummer Photography (Homepage, facebook)
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