Frank Pané bringt am 23.10.2015 sein neues Album „Six String Tales“ auf den Markt. Gleichzeitig dazu wird aus seinem Back-Katalog das Album „Naked“ der Frank Pané Band und sein erstes Solo-Album „Liquid Emotions“ wiederveröffentlicht. Zwei unterschiedliche Alben mit einem gemeinsamen Nenner: geile Gitarrenarbeit!!! Wir wollen euch an dieser Stelle das Album „Liquid Emotions“ mal etwas näher vorstellen!
Es gibt Instrumental-Alben von Gitarristen, die hören sich nur Gitarristen an und es gibt eben auch solche, die nicht nur für Gitarristen gemacht sind, sondern auch einer breiten Masse an Rockfans und Musikbegeisterten allgemein gefallen werden. Und letzteres ist beim Album „Liquid Emotions“ (2009) des Allgäuer Ausnahmegitarristen Frank Pané genau der Fall! Das Album beginnt mit dem Track „Rise“, der sphärisch beginnt und einen ungeheuren Stimmungsbogen aufbaut, gefühlvolle Melody Lines, schöne Harmonien und ein Sound, der die Ohren geradezu verwöhnt. Aber es wäre nicht Frank Pané, wenn der Song nicht eine Wendung nehmen würde. In der Mitte des Songs feinste Arpeggios a la Yngwie Malmsteen, nur eben nicht ohne Feeling heruntergenudelt, sondern auch mit dem entsprechenden Flair! „Machine #11“ ist ein Midtempo-Song mit einem metallischen Riff, einem feinen Thema und Experimenten mit dem Whammy-Octave Shifter, – das könnte man mit Steve Vai vergleichen, wenn da nicht Pané’s ureigene „Handschrift“ hörbar wäre! Auch die Speed-Attacken verkommen bei ihm nie zu sinnlosem „wer-spielt-mehr-Noten-in-einer-Minute“-Gedudel, sondern sind ebenfalls mit den sprichwörtlichen „Eiern“ gespielt. Zudem ist der Song lässig arrangiert. Eine Feedback-Schleife eröffnet „Back To Sun City“, ehe ein fetziges Rock-Riff einsetzt. Untermalt von einem groovigen Achtel-Bass und straight forward treibenden Drums geht der Song ab, was der Kasten hergibt! Über all dem thront ein Spitzen-Solo mit jeder Menge Tremolo-Attacken und speedigen Licks, dann ein Mittelteil in Halftime, ehe das Schnitzel nochmals mit Plek-Tapping und Sweeps gebraten wird. Ein Lehrstück für alle Shredder, dass man auch mit Solopassagen auf der Überholspur der Guitar-Autobahn im Vollgastempo mit Feeling und Attitude spielen kann! Im letzten Drittel wird auch noch ein pikanter Slow Blues-Teil eingeworfen, ehe eine Feedbackschleife ausfaded. Jimi Hendrix lässt beim nächsten Song mit dem kryptischen Titel „C.S.F.T.“ schön grüssen und seine Reminszenz an unser aller Jimi ist ein wahrer Hinhörer geworden. Den Hendrix-Sound so eindrucksvoll und eigenständig in die Jetzt-Zeit zu transformieren, schaffen nicht viele Gitarristen. Und wiedereinmal überrascht Frank im Mittelteil mit einem freakigen Jazz Rock/Fusion-Teil, ehe der Song einen weiteren (Re)Turn zum Hendrix-ispirierten Thema macht, ehe der Song abermals in Halftime geht, um wieder a la Jimi zu enden. Grossartig! Und dann der Hit des Albums: die Ballade „Butterfly“ mit einer wunderschönen Hauptmelodie. Man kann sagen, was man will, aber so eine schöne Guitar-Ballade bringen auch Vai, Satriani & Co. nur in ihren besten Momenten zustande. Jeder Ton, jedes Bending, jedes Legato – einfach nur traumhaft und mit sooo viel Gefühl ausgeführt. Auch die wenigen schnelleren Licks fügen sch gut ein. Dann im Mittelteil ein bluesiges Backing und ein Feuerwerk an speedigen Runs, ehe er wieder zum Main-Theme zurückkehrt. Das, – liebe Gitarristen, sehr verehrte Leser – das ist wahres Können! Ich will euch auch nicht lange auf die Folter spannen, denn das muss man gehört haben, deswegen an dieser Stelle das Video zum Song:
„Amazing“ beginnt verhalten und baut sich zu einem Groove-Monster auf, Frank lässt auch hier nix anbrennen. Im Mittelteil diesmal ein Jazz/Fusion-Teil mit cleaner Highspeed-Gitarre. Auch dieser Song ist ein Musterbeispiel, welches in jedem Arrangement-Lehrgang locker als State of the Art herhalten kann! Und dann wird’s Steve–Morse-ig: „Speed Boogie“ macht seinem Namen alle Ehre und ist ein weggesprengter Track a la Dixie Dregs mit coolen Breaks, superschnellen Guitar-Licks, atemberaubenden Solos und einem Bass-Solo, welches ebenfalls der Oberhammer ist! Gnadenlos gut! Und dann eine weitere Ballade mit dem Prädikat „mustergültig“: „Liquid Emotion“ hat natürlich auch ein Thema zum Niederknien, lässige Harmonie-Abfolgen und das Wechselspiel zwischen packenden Melodien und atemberaubenden Uptempo-Solo-Attacken. Hier schlägt das Herz jedes Gitarristen höher und rhythmisch werden Erinnerungen an einen meiner Lieblingsgitarristen wach: auch der unglaubliche Danny Toan hätte das nicht besser hingekriegt, solistisch ein wenig an Steve Lukather, Steve Vai („For The Love Of God“) und in manchen (Glissando-) Passagen an Steve Hillage erinnernd. Absoluter Hammer! …und wenn diese CD so weitergeht, dann freue ich mich schon auf die neue CD „Six String Tales“ und bin schon gespannt, wie das neue Album letztendes klingen wird. Zumindest legt ausgerechnet er selbst sich die Latte dafür sehr hoch! Aber man wird’s ja bald wissen! Der letzte Track „Eternity/Lullabye (For Luca)“ ist dann eine von Klavier getragene Ballade, wo er nicht nur noch einmal abgeht wie sonst was, sondern auch dem Klavier Raum zum „atmen“ gibt. Allein schon der Gitarren-Einstieg bekundet dann die Klasse des Herrn Pané und stellt ihm ein tolles Zeugnis aus. Das ist Gitarrenkunst in höchster Vollendung, das ist nicht aus den USA von einem topgehypten Sechssaiten-Würger, sondern von einem Gitarristen aus dem Allgäu, in der Nähe des Schlosses Neuschwanstein. Vielleicht deswegen so märchenhaft? Keine Ahnung, – sagen wir es mal so: Frank Pané hat’s einfach drauf und prahlt nicht mit seinem Können, sondern produziert einfach ein geiles Album nach dem anderen. Wie gesagt, am 23.10.2015 kommt schon das nächste! Weihnachten ist heuer also schon zwei Monate früher!
Rating: 9 von 10 Punkten.
Review by TOM PROLL
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