Also einen Hals hat logischerweise jede Gitarre und Double-Neck-Guitars kennt man ja von Jimmy Page (Led Zeppelin) oder Geddy Lee (Rush) oder Mike Rutherford (Genesis) und vielen anderen mehr. Aber mehr als 2 Hälse??? Macht das überhaupt noch Sinn? Was ist noch logisch erklärbar und vor allem: bespielbar?! …und dann allein schon das Gewicht und bei so mancher weiter unten gezeigten Kreation stellt sich auch ein Transportproblem dar… Aber seht euch die witzigen und teils wahnwitzigen verrückten Gitarren selbst an! A crazy story about crazy guitars by TOM PROLL.
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Also der Meister der dreihälsigen Gitarre ist sicher Steve Vai, der zuerst mit seiner dreihälsigen „Herzerlgitarre“ von sich reden machte, die er auch beidhändig – also linker und rechter Hals gleichzeitig – zu bedienen wusste. Diese Gitarre in Herzform ist ein absolutes Einzelstück und hängt heute an der Wand im Hard Rock Cafe in der „Universal City“ in Los Angeles und ist dort mit Sicherheit eine der meistfotografierten Gitarren der Welt!Dann entwickelte Steve Vai zusammen mit seiner langjährigen Partner-Firma Ibanez seine mittlerweile weltbekannten und legendären Signature-Gitarren, die auf die Namen „JEM“ und „Universe“ hören, und natürlich musste er auch davon eine dreihälsige Sonder-Gitarre für seine spektakulären Bühnenshows haben! Der oberste Hals bietet ihm dabei eine zwölfsaitige Gitarre, der mittlere Hals beschert ihm eine normale 6-saitige Gitarre mit Floyd Rose-Tremolo und der untere Hals eine normale 6-saitige, eben ohne Tremolo. Warum er darauf verzichtet hat, einen der beiden unteren Hälse in 7-saitiger Ausführung machen zu lassen, bleibt wohl sein Geheimnis, – zumal er ja gerne seine 7-saitige „JEM“ live und im Studio verwendete. Tatsache ist, dass Steve Vai noch einer jener wenigen Musiker ist, die mit drei Hälsen und den damit verbundenen Möglichkeiten umgehen können und das auch live einsetzen, auch wenns nur zur Show ist und die versammelte Gitarristen-Schar mit offenen Mündern blöd dastehen lässt. Für die Mehrheit der Gitarristen auf diesem lustigen Planeten sind drei Hälse allerdings schon grenzwertig!
Das witzige Kerlchen auf obigem Bild verwendet eine dreihalsige Akustikgitarre, davon sind der mittlere Hals und der untere Hals jeweils sechs-saitig ausgeführt. Wahrscheinlich sind diese beiden Hälse in verschiedenen Stimmungen in Verwendung, anders würde es ja offensichtlich keinen erklärbaren Sinn machen. Warum der oberste Hals 5-saitig und der Hals bundlos ausgeführt ist, wissen wohl nur der Gitarrenbauer und der Besitzer. Möglicherweise schwingen die Saiten des oberen Halses auch nur als Resonanz-Saiten mit, was aber auch komisch anmutet, denn wie unschwer zu erkennen, dämpft der Gitarrist mit seinem Unterarm die Saiten des obersten Halses… very strange!
Die Pioneer Triple-Neck-Gitarre (Bild oben) ist ein sehr seltenes Modell, die auch nur in geringer Stückzahl gebaut wurde. Der oberste Hals ist eine 8-saitige Mandoline und die beiden unteren Hälse sind 6-saitig ausgeführt, wahrscheinlich für verschiedene Stimmungen gedacht. Diese Gitarre benutzten hauptsächlich Country-Musiker.
Der amerikanische Gitarrist Michael Angelo Batio hat auch ein Faible für Multi-Neck-Guitars und verfügt für seine Shows über mehrere Sonderanfertigungen, darunter eine sehr seltsam anmutende 4-Neck-Guitar, von der zwei Hälse linkshändig und zwei Hälse rechtshändig gespielt werden können. Alle 4 Hälse sind in Standard E-Tuning gestimmt. Batio, der mit seinen Bands Holland und Nitro bekannt wurde, gilt als Gitarrenvirtuose, wobei aber nicht hinlänglich geklärt ist, ob das nun noch Virtuosität ist, oder schon unter „Gitarren-Akrobatik“ einzuordnen ist. Tatsächlich aber kann er das Teil auch wirklich bespielen, – und das sogar sehr gut!
Und nun eine „Allround-Gitarre für Country-Musiker“ mit vier Hälsen: zuoberst eine Bassgitarre, dann eine Mandoline, ein Banjo und eine 6-saitige Gitarre. Durch die spezielle Elektronik (für jeden Part jeweils ein Volume-Regler) wären theoretisch alle vier Hälse gleichzeitig bespielbar. Wie das alles durch nur einen Klinken-Ausgang klingt, werden wir wohl nie erfahren. Auf alle Fälle eher ein Gag, als ein ernstzunehmendes Musikinstrument…
Wir kommen zu einem Multineck-Instrument mit 4 Hälsen: zwei Hälse sind jeweils 12-saitige Resonanz-Hälse, dazu gesellt sich ein Short-Scale-Bass und eine Standard 6-saitige Akustikgitarre. Ebenfalls ein sehr seltsames Instrument. Auf jeden Fall braucht der dieses Instrument benützende Musiker sicher eine Stunde, bis alle 34 Saiten gestimmt sind…
Wir kommen zu Rick Nielsen, der seit Ewigkeiten und gefühlten 2000 Jahren bei Cheap Trick die Leadgitarre bedient. Nielsen ist bekannt für seine ultra-schrägen Sonderanfertigungen, die ihm allesamt die Firma Hamer schnitzte.
Diese 5-hälsige Gitarre besitzt er in unterschiedlichen Ausführungen und Finishes. Hier der Reihe nach zuoberst eine 12-saitige Gitarre, dann eine 6-saitige gefolgt von einer 6-saitigen mit Vintage-Tremolo und dann wieder eine 6-saitige und zum Schluss eine 6-saitige bundlos.
Auf obigem Bild die selbe Gitarre in der selben Ausführung, nur mit einem „Schachbrett-Finish“, passend zu seinem Gurt und seinen Boxen (siehe Bild unten)…
Und auf obigem Bild ist Rick Nielsen mit einer anderen 5-Neck-Guitar zu sehen: ganz oben eine 12-saitige halbakustische Gitarre, gefolgt von einer sechs-saitigen Gitarre, dann eine 6-saitige mit Vintage-Tremolo, der vierte Hals ist als 8-saitige (!) Tenor-Gitarre ausgeführt und der letzte Hals ist wieder eine 6-saitige Gitarre. Crazy… sowas braucht im Grunde kein Mensch und auch Herr Nielsen hat sich diese Custom Instrumente um der Show Willen anfertigen lassen. Dieses Teil wiegt stolze 38 kg, was auch klarstellt, dass man sich fast das Kreuz bricht… Er hat aber pro Show eh nur maximal 2 Songs darauf gespielt. So gesehen wiederum ein Luxus, den er sich damals fraglos leisten konnte!
Und noch einen Hals dazu: Hier eine 6-Neck-Guitar, deren Bespielbarkeit schon absolut stressig bis unmöglich anmutet, dazu eine oberseltsame Ausführung: ganz oben eine 12-saitige Gitarre, dann eine 6-saitige, gefolgt von einem 5-saitigen Bass, dann ein 4-saitiger Bass, gefolgt von einer 7-saitigen Gitarre und zuunterst wieder eine 6-saitige Gitarre! Heilige Scheisse! Wer braucht sowas? Und bei dieser Sonderanfertigung tritt erstmals das Koffer- bzw. Transport-Problem eklatant in Kraft…
Aber es geht noch mehr!!! Voila, hier 2 Modelle mit jeweils 12 Hälsen, absolut unbespielbar, zumindest jeder Hals individuell… Mehrere Gitarristen gleichzeitig? Ja vielleicht zwei oder drei… Eher Ausstellungsstücke oder als Blickfang auf Messe-Ständen oder war vielleicht den Gitarrenbauern bei Fender gerade fad???
Ebenso 12 Hälse hat diese „Rundausführung“ der Fender Stratocaster. Also das Teil ist zwar – wie auch die anderen „12-Ender“ von Fender – voll funktionstauglich aber nun schon absolut weit über der Grenze des Bespielbaren. Ein Gag und eine Heidenarbeit für die Gitarrenbauer! Optisch lustig, wenn man sie zum ersten Mal sieht, aber mehr nicht… Platzprobleme und Transportprobleme inklusive!
Ausser Konkurrenz, weil eher Kunstwerk als Multi-Neck-Gitarre, läuft die 8-hälsige „Rocktopus II“-„Gitarre“ des amerikanischen Künstlers Justin Stone:
Und dann noch seine Ur-Kreation, die „Rocktopus“:
…zusammengebaut aus einer Epiphone 6-String Les Paul Gitarre (12:00 Uhr) und dann weiter im Uhrzeigersinn: 12-String Gibson SG, 6-String B.C. Rich Warlock, 6-String Akustikgitarre, Fender Stratocaster, Banjo, Bass-Gitarre und Chello: macht 8 Hälse insgesamt…
Story by TOM PROLL