Die kultige Montafoner Mundart Band KRAUTHOBEL geht neue Wege. „Akustik ON, Strom OFF“ heißt es bei der kommenden „Krauthobel AnplAKT“ Tour ab Ende 2015. Das X-ACT-Urgestein Michael Stecher interviewte die Band schon vor Jahren des öfteren für die X-ACT Print-Ausgaben, nun stellte er erstmals Fragen an die Band für X-ACT Online!
Krauthobel steht für selbst komponierte Lieder im Montafoner Dialekt, in deren Texten sie Geschichten aus dem Alltag aufgreifen und Songs daraus zaubern. Die besten Lieder schreibt bekanntlich das Leben selbst! Das beweisen Krauthobel immer wieder aufs Neue, mittlerweile mit bereits acht erschienen und auch sehr erfolgreichen Alben.
Christoph Bitschnau stellte sich unseren Fragen.
X-ACT: Was dürfen sich Krauthobel-Fans von den anstehenden Konzerten erwarten?
Christoph: Für uns ist Krauthobel „AnplAKT“ ein musikalisches Neu-Projekt, auf das wir uns sehr freuen. Dahinter verstecken sich: Gemütlich-bestuhlte Locations, stimmungsvolle teils nie live gespielte Eigenkompositionen, sanftes Licht und feine Akustik. Eigens für dieses Projekt, konnten wir einen professionellen Streichersatz gewinnen. Bei Krauthobel „AnplAKT“ nimmt auch die Konzert-Atmosphäre eine wichtige Rolle ein, wir möchten für das Publikum eine Art „Wohnzimmer-Flair“ kreieren.
X-ACT: Habt ihr eure alten Songs neu arrangiert oder habt ihr auch neue Songs bereits im Hinblick auf Arrangements mit Streichern geschrieben?
Christoph: Wir haben unsere alten Songs, wie schon gesagt, teils auch noch nie live gespielte oder unbekannte Nummern, neu mit den Streichern arrangiert. Es war für uns ein ganz spannender Prozess mit den Profis zu arbeiten, die „alle nach Noten spielen“. So haben viele unserer Lieder einen neuen Charakter erhalten, faszinierend wie verwandelbar bekannte Songs von uns waren.
X-ACT: Wenn es neue Krauthobel-Songs zu hören gibt, könnt Ihr uns diese näher vorstellen?
Christoph: Wir werden z.B. das Lied „Freda“ spielen. Dieser Song ist zwar schon älter, wurde aber schon sehr lange von uns nicht mehr live gespielt. Im Lied „Freda“ geht es um die Kinder, die sich alle Frieden auf der ganzen Welt wünschen.
X-ACT: Wird es im Rahmen der Konzerte auch eine CD mit neuen Songs geben, oder ist eine Live-CD geplant?
Christoph: Eine neue CD werden wir frühestens August 2016 zu unserem 20-jährigen Krauthobel-Jubiläum veröffentlichen. Eine Live-CD von Krauthobel „AnplAKT“ lassen wir uns noch offen.
X-ACT: In welcher Besetzung werdet Ihr bei den Konzerten auftreten und wer von der Krauthobel-Besetzung ist aktuell dabei?
Christoph: Wir spielen in unserer Stammbesetzung, mit dabei: Jürgen Ganahl – Gitarre und Gesang, Bernd Tagwercher – Klavier und Gesang, Bernd Schnetzer – Schlagzeug, Christoph Bitschnau – Bass und Chor.
Es erfüllt uns mit großem Stolz, dass wir vier nun seid insgesamt mehr als 30 Jahren (Anmerkung: zuvor als „Impression“ und „Oshin„) zusammen auf der Bühne stehen. Auch unsere charmante Chorsängerin Andrea Tschugmell ist seid den Krauthobel-Anfängen mit von der Partie. Jetzt möchte ich noch unsere Gastmusiker vorstellen, die unsere „AnplAKT“ Tour musikalisch sehr bereichern: Johannes Ganahl – Gitarre und Chor, der Bruder von Jürgen, ein herausragender Gitarrist. Unser professioneller Streichersatz wurde zusammengestellt von André Vitek, der uns mit viel Engagement und Können, beim Arrangieren der Lieder großartig unterstützt hat.
X-ACT: Ihr habt ja bei eurem traditionellen Konzert in Schruns bereits einige Songs mit Streichern performt – wie waren die Reaktionen des Publikums?
Christoph: Bei unserem Open-Air Konzert am 14. August 2015 in Schruns, sozusagen unserem jährlichen „Heimpiel“, haben wir drei Lieder mit Streichern gespielt. Die Reaktionen vom Publikum und von Freunden waren sehr positiv. Natürlich ist uns bewusst, dass der Streichersatz auf einer kleinen Theater-Bühne, in einer Wohnzimmer-Atmosphäre, mehr den verdienten Rahmen erhält, als auf einer großen Open-Air Bühne.
X-ACT: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, gemeinsam mit Streichern aufzutreten?
Christoph: Wir sind alle schon sehr lange im Musikgeschäft und die Zeit war jetzt reif, um „eine neue Platte von Krauthobel aufzulegen“. Da wir sehr viele ruhige Lieder in unserem Repertoire haben, bieten sich Streicher an. Zudem haben wir auch gemerkt, dass unsere Songs, durch die edlen Streichinstrumente, noch mehr „unter die Haut gehen“.
X-ACT: Habt Ihr auch Pläne außerhalb von Vorarlberg Konzerte zu geben?
Christoph: Ja, auf jeden Fall, wir sind immer offen für Neues. Wir haben für dieses und nächstes Jahr schon einige Krauthobel „AnplAKT“ Gigs in Vorarlberg geplant. Kommen natürlich auch gerne in andere Bundesländer.
X-ACT: Ihr seid jetzt schon viele Jahre in der Musikszene in Vorarlberg fest etabliert. Wie hat sich die Musiklandschaft im Westen von Österreich in den letzten Jahren verändert?
Christoph: Wie schon erwähnt, sind wir seid 30 Jahren dabei. Und es hat sich in der Musiklandschaft allgemein sehr viel verändert. Wenn wir so an unsere Vergangenheit zurück denken, ist die Musik von damals für uns persönlich „ehrlicher“ gewesen. Im Gegensatz dazu, sehen wir in der Dialekt Szene in Vorarlberg viele positive Entwicklungen. Als wir vor 20 Jahren mit Krauthobel begonnen haben, hat es nur sehr wenig Dialekt-Bands gegeben. Heute hat die Dialekt-Musik einen großen Stellenwert erhalten und genießt auch Anerkennung in der Öffentlichkeit. Wir freuen uns darüber, dass auch Newcomer mit Dialektsongs, besonders vom Radio Vorarlberg gefördert werden.
X-ACT: Wie hat sich Euer Publikum in den letzten Jahren verändert? Wie schwierig ist es heutzutage junge Hörer für Dialektmusik zu begeistern? Wie beeinflusst das Hörverhalten der heutigen Jugend (Download, Streamingdienste etc.) eure Entscheidung, weiterhin CDs aufzunehmen, zu produzieren und zu veröffentlichen?
Christoph: Wir haben mit Krauthobel sicherlich einen Sonderstatus, auf das Publikum bezogen, erreicht. Bei unseren Konzerten sind Fans aus allen Altersklassen vertreten. Wir können mit Stolz sagen, dass vom Kindergartenkind bis zum Pensionist, alle am mitfiebern und mitsingen sind. Besonders junge Hörer lieben unsere musikalisch „härteren“ Lieder wie z.B. „Rasameiermah„.
Leider bemerken auch wir beim CD-Verkauf, dass immer mehr, speziell junge Hörer, auf Downloads und Streamingdienste zurückgreifen oder einfach untereinander Musik kopieren. Aber unserer Meinung nach, müssen wir akzeptieren, dass diese junge Generation technikversiert ist und sozusagen mit den Möglichkeiten des Internets groß geworden ist. Obwohl man klar betonen muss, dass dieses „Kauf-Verhalten“ für die gesamte Musikszene, die Qualität der Musik und auch für die Zukunft von Bands, nicht zum Vorteil ist.
Krauthobel wird aber auch in Zukunft neue Alben in ihrem eigenen Studio produzieren und auch veröffentlichen, nach dem Motto: „Miar kochan net möt Wasser!“
Interview von MICHAEL STECHER
Termine:
- 06.11.2015, 20:00, Hohenems, Löwensaal
- 15.11.2015, 14:30, Bürs, Dorfplatz, Martinimarkt (Krauthobel elektrisch!)
- 03.12.2015, 21:00, Dornbirn, Wirtschaft
- 10.12.2015, 20:00, Rankweil, Altes Kino
- 07.01.2016, 20:30, Wolfurt, Vereinshaus
- 08.01.2016, 20:30, Wolfurt, Vereinshaus
- 21.01.2016, 20:00, Schruns, Kulturbühne
- 22.01.2016, 20:00, Schruns, Kulturbühne
- 23.01.2016, 20:00, Schruns, Kulturbühne
- 24.01.2016, 20:00, Schruns, Kulturbühne
- 11.02.2016, 20:30, Hard, Kammgarn
- 12.02.2016, 20:30, Hard, Kammgarn
- 26.02.2016, 20:00, Röthis, Röthnersaal
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