Milan Polak ist einer der österreichischen Vorzeigemusiker und Ausnahmegitarristen schlechthin. Der nunmehr in Italien residierende Multiinstrumentalist hat sich immer mehr zu einem hervorragenden Sänger und Komponisten gemausert. Seine neue CD „Scarred To Perfection“ setzt da locker noch einen drauf!
Akustikgitarren und Wah-Licks eröffnen den ersten Track „Belong“, der im satten Midtempo saftig abgeht. Der Verse ist noch eher verhalten, dafür schiebt ein geiles Riff beim Chorus an, dass es eine wahre Freude ist! Ein geiler Song gleich zu Beginn der brandneuen CD „Scarred To Perfection“. Natürlich krönt ein feines Solo den Song, der mit progigen Unisono-Parts endet. „The Last Goodbye“ ist eine Ballade, die unter die Haut geht, mit schönen harmony vocals, einer überzeugenden Leadstimme und natürlich feinfühliger Solo-Gitarenarbeit. Im Midtempo kommt dann „Cleansing“ aus den Boxen. Sowohl Riffs als auch die Chord-Progression zeugen von profundem Songwriting, ein fettes Breakdown eröffnet dann den Instrumentalpart, wo er natürlich ein geniales Solo aus dem Hut zaubert, ehe er eine wunderbare Twin Lead-Guitar-Melodie kredenzt. Gesanglich erste Sahne und mit Powerriffs im Chorus geht dieser Song ganz schön ab! Der Titelsong „Scarred To Perfection“ startet dann gleich mal mit Shredding de Luxe. Der Track hat bis jetzt die progigsten Züge und glänzt mit geilen Unisono-Parts, fetten Riffs und Abwechslungsreichtum. Hier zieht er auch alle Register seiner mittlerweile gereiften Stimme. Alle Achtung, ein steiler Song, der sowohl Heavy-Fans als auch Prog-Puristen locker überzeugen kann. Keine Frage, dass bei genau diesem Song ein Solo erster Sahne aufblitzt, dass es einem den vielzitierten Mittelscheitel zieht! „You & I“ beginnt balladesk und wird zur groovigen Midtempoballade mit tollen Chören. Milan singt hier einmal mehr sagenhaft und hat einen Song geschaffen, der für Gänsehautfeeling garantiert. Fette Riffs knacken einem dann bei „Karma“ um die Ohren, ehe sich der Song mit seinen psychedelischen Elemente in den Gehörgängen festkrallt. Im Chorus nimmt der Song wieder mit satten Riffs Fahrt auf. Interessante Mischung aus Old School Psychedelic-Rock und Nu Metal mit einem steilen Solo in der arabischen Tonleiter im Mittelteil. Absolut innovativ, back to the roots und heavy gleichzeitig. Apropos heavy: das ist genau das, was der nächste Song „No Compromise“ bietet. Hier geht die Post im Uptempo ab, was der Kasten hergibt. Man hört bislang bei jeder Nummer, dass Milan Polak jede Menge Spass gehabt haben muss, diese hervorragenden Songs zu schreiben und einzuspielen. Und genau bei diesem Song hört man das auch intensiv heraus. Selbstredend, dass bei diesem Track ein shredding Solo den Abschluss bildet. Heavy stampfend kommt der „Final Song“ daher, mystisch und sogar ein bisschen doomig. Bis hierher ist die musikalische Palette schon recht vielfältig. Und „Final Song“ bringt dann auch das vor Herzblut nur so strotzende und emotionalste Solo des Albums!
„This Time“ wird von einem eingängigen Riff dominiert, es groovt an allen Ecken und Enden, Milan singt sich die Seele aus dem Leib und der Refrain adelt dann diese Nummer zum besten Song auf diesem Album! Wunderbarer Song, durchdacht arrangiert, raffiniert in Szene gesetzt, mit einem tollen Solo garniert und mit jeder Menge Hitpotential trotz amtlicher Härte. So einen Song muss man erst einmal zustande bringen! Respekt! „Smile“ beginnt wieder mit Retro-Feeling, dann heavy doomige Riffs, stampfende Rhythm-Section und leidenschaftliche Vocals, Stoner-Rock-Anleihen und eine mystische Atmosphäre. Mal was ganz anderes! „Green Demon“ ist dann zwar auch heavy und im zurückgeschraubten Midtempo, doch wieder anders, eher im Sixties Hard-Rock verwurzelt und dennoch im zeitgemässen Sound. Ein herrliches Solo, wie könnte es auch anders sein, setzt diesem Song das Sahnehäubchen auf. Mit „Rainbow“ kommen wir auch leider schon zum Ende dieser fantastischen CD. Akustikgitarren und emotionale Vocals eröffnen, dann gesellen sich langsam die anderen Instrumente hinzu und der Chrous ist wieder ohrwurm-mässig ausgefallen, wunderbare harmony vocals und immer wieder dieser geile Refrain machen aus dieser Ballade ein echtes Highlight. Eine wunderschöne Bridge führt abermals zu einem Solo, welches erstaunend songdienlich ausgefallen ist. Gast-Solist Neil Taylor kann sich dem Song zuliebe auch zurückhalten, obwohl er als Top-Gitarrist dass ja auch locker hätte „zufrickeln“ können. Macht er aber nicht. „Rainbow“ ist mit Sicherheit genauso hitverdächtig wie „This Time“ und ein wunderschöner Abschluss dieses Albums und natürlich drückt man gleich wieder „play“…
Milan Polak hat sich vom reinen Instrumentalmusiker zu einem Songwriter allererster Güte entwickelt. Stilistisch nun im Hard Rock, Meldodic Rock und AOR zuhause, genehmigt er sich auch Ausflüge in progige Gefielde. Als Sänger macht er seine Sache auch sehr gut, alle Achtung! Und dass er als Gitarrist alles drauf hat, hat er ja schon längst unter Beweis gestellt. Während er früher sehr viel Wert auf ausgefeilte Solos legte, so steht jetzt der Song im Mittelpunkt des Interesses. Klar, seine Solo-Arbeit ist nach wie vor feinste Sahne und lässt keine Wünsche offen, aber „Scarred To Perfection“ bietet 12 abwechslungsreiche Songs, die trotzdem aus einem Guss kommen, alles ist mit Gefühl und Bedacht arrangiert, Abwechslungsreichtum ist allenorts zu hören und gesanglich hat er auf diesem Album seine bisher reifste Leistung abgeliefert!
Rating: 9,5 von 10 Punkten!
Review by Tom Proll
FACTS
- Artist: Milan Polak
- Album: „Scarred To Perfection“
- Release Date: 25.4.2015
- Label: Power Prog
- Territory: Worldwide release!
- Tracks:
- 1.) „Belong“
- 2.) „The Last Goodbye“
- 3.) „Cleansing“
- 4.) „Scarred To Perfection“
- 5.) „You & I“
- 6.) „Karma“
- 7.) „No Compromise“
- 8.) „Final Song“
- 9.) „This Time“
- 10.) „Smile“
- 11.) „Green Demon“
- 12.) „Rainbow“
- Line Up:
- Milan Polak: Lead & Backing Vocals, Acoustic & Electric Guitars, Bass, Keyboards & Loops
- Dennis Leeflang: Drums
- Fabio Trentini: Bass on „Scarred To Perfection“, „Karma“ und „Rainbow“, Electric Sitar
- Kip Winger: Bass on „You & I“
- Neil Taylor: Guitar-Solo on „Rainbow“
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