Eine individuell lackierte Gitarre ist der Traum eines jeden Gitarristen. Was in den Custom Shops der renommierten Hersteller eine satte Stange Geld kostet, kann man auch selber machen… Schon so manch einer wird an seiner Gitarre oder seinem Bass „herumgedoktert“ haben. Ein anständiges und optisch überzeugendes Ergebnis mit dauerhaft halt- und beanspruchbarem Oberflächen-Finish werden jedoch nur die wenigsten zustande gebracht haben. Vielleicht klappts ja mit „swirlen“. – …äh – „Swirlen“?
Nun gibt es die Möglichkeit, die Gitarre mit einem speziellen Lack zu überarbeiten, das ist billig und sieht danach auch billig aus. Airbrush-Motive kommen auch gut, aber wer kann das schon und hat die nötige Ausrüstung? Airbrush von Profis kostet ein kleines Vermögen und selber machen geht nur mit der entsprechenden Ausrüstung, dem entsprechenden Farben-Material und langer Vorbereitungszeit. Und geübt sollte man auch sein… Klebefolien sind schnell angebracht, billig und wieder abnehmbar. Aber man sollte sauber und blasenfrei kleben, also auch nix für Ungeübte oder Anfänger. Da kommt eine neue Technik ins Spiel: SWIRLING! Angeblich gehts schnell, schaut toll aus, kostet nicht recht viel und jeder Depp sollte es zustande bringen. Oder etwa nicht? Was ist „Swirling“ und was muss ich alles beachten? Hier der X-ACT-Ratgeber für alle, die diese Technik mal anwenden möchten!
Was genau ist eigentlich „Swirling“? „Swirling“ ist der englische Begriff für „verwirbeln“. Der Begriff „Swirling“ steht im englischsprachigen Raum für eine Art der Tauchlackierung. Hierbei werden verschiedene Farben auf eine Wasseroberfläche aufgetragen und miteinander verrührt (swirl). Anschliessend wird der zu lackierende Gegenstand durch die auf der Wasseroberfläche schwimmenden Farben in das Wassers getaucht, so dass die Farben an dem Gegenstand haften bleiben. Prinzipiell kann man jeden Gegenstand „swirlen“. Allerdings steigt der Aufwand einer Swirllackierung proportional mit der Größe eines zu swirlenden Gegenstandes. Also Gitarren, Bässe, Drum-Kessel, Mikrofonständer usw. können geswirled werden.
Bitte bedenkt jedoch, dass der Swirllack sehr dünn und sehr empfindlich ist. Ohne eine entsprechende Klarlackschicht ist der Lack gegen eine Beanspruchung nicht sehr lange haltbar. Die Bearbeitungsdauer richtet sich zum einen nach dem Zustand des Gegenstandes. Welche Vorarbeiten müssen noch durchgeführt werden und wieviel Arbeit nimmt dies in Anspruch? Je nach vorhandener Oberfläche muss der Lack abgeschliffen oder „angeschliffen“ werden. Cuts, Rillen oder „Pecker“ müssen oder sollten mit einem Füller ausgeglichen werden. Jede Swirl-Lackierung ist ein absolutes Unikat. Swirl-Lackierungen können zwar mit identischen Farben angefertigt werden, so dass farblich eine Ähnlichkeit besteht, das Muster und der Verlauf der Farben ist jedoch nicht kopierbar und stets einzigartig. Genau dies ist aber auch der Reiz bei der Swirl-Lackierung.
Der geswirlte Gegenstand ist einzigartig und in dieser Form nicht kopierbar. Wie immer im Leben entscheidet nur der gute, persönliche Geschmack bei der Farbwahl und der Art und Weise, wie der Gegenstand durch den Lack „gedreht“ wird. Das Swirling selbst ist eher als eine Art der Kunst anzusehen anstatt als reines Lackierhandwerk. Versuchen kann und sollte man alles im Leben, jedoch sei auch erwähnt, dass das mit Farbe belastete Wasser dieser Experimente auf keinen Fall in den normalen Abfluss gehört. Wer hier keine professionellen Mittel zur Verfügung hat, sollte diese Experimente lieber nicht wagen und sich an einen Fachmann wenden. Ansonsten wünschen wir gutes Gelingen!
Ratgeber by Tom Proll
…und hier ein Video mit dem Beispiel einer Swirl-Lackierung: