Die Geburt des Musikmagazins X-ACT war keine leichte. X-ACT? Aber da hieß das Magazin ja noch X-TRA??? Also wie war das nochmal…
Die beiden Gründer des Magazins, Isabella Rozic und Tom Proll, hatten sich anno 1995 für den Namen X-TRA entschieden, auch die zweite Ausgabe hiess noch X-TRA. Dann aber meldete sich mit brachialen Drohungen ein Anwalt einer Wiener Schwulen- und Lesben-Zeitschrift, die bereits unter dem gleichen Namen erschienen war, was wir aber nicht wussten. Also änderten wir unseren Namen in X-ACT und so hiess das Magazin auch bis zu seiner letzten Printausgabe knapp 10 Jahre später und so heisst es jetzt wieder, allerdings zeitgemäss als online magazine. Pikantes Detail am Rande: jener Anwalt der uns seinerzeit so brutal „ins Geschäft“ fuhr, wurde Jahre später im Rahmen einer Grossverhaftungswelle eines Kinder-Porno-Ringes verhaftet und eingesperrt…
Also unsere Nummer 1 erschien im August 1995 und brachte uns bei der Herstellung zur Weissglut, da das damalige Windows Layout-Programm „Page Maker“ nicht mit der Apple-Software der Belichtungsanstalt kompatibel war. Ja, „liebe Kinder“ 😉 , damals gab es noch Cassettenrecorder und zur Zeitungsherstellung musste man Filme vom PC für die Druckerei belichten lassen. Nun, wir lernten daraus, verkauften unser Windows Zeug schleunigst und stellten das Magazin ab der Nummer 2 auf Apple Computer mit dem damals professionellsten Programm Quark X-Press 3.0 her; – das heisst anfangs im Schichtbetrieb, da wir uns ja vorerst nur einen Apple leisten konnten!
Dafür hatten wir vom Inhalt her schon einiges zu bieten: eine tolle Coverstory über Mother’s Finest (Sängerin Joyce Kennedy zierte das Titelblatt), ein Exklusiv-Interview mit TOTO, Stories über M People, die geniale Vorarlberger Band Twist Of Fate, Two Faces, Marcus Miller, Rory Gallagher und viele andere mehr, darüberhinaus zig CD-Kritiken und ansonsten ein inhaltstechnisch heilloses Durcheinander von Kunstberichten, Jugendthemen wie Inline-Skates, Kino, Comics und Terminen… aber, der Anfang war gemacht. Und es sollte steil bergauf gehen. Sehr steil! Doch darüber später mehr!
Erinnerungen von Tom Proll